Ein gutes neues Jahr! – Kein Aprilscherz – sondern Tradition in Sri Lanka

Buddhistische Singhalesen und hinduistische Tamilen feiern gemeinsam das Neujahrsfest. Je nachdem, wie es von Astrologen festgelegt wird, ist der Hauptfeiertag am 13. oder 14. April.

Das ist eines der größten Feste in Sri Lanka. Schulen haben eine Woche Ferien. Fabriken, Firmen, Geschäfte sind geschlossen, denn es gehört zur Tradition, dass sich die Familien an diesem Feiertag treffen und gemeinsam feiern. Es gibt eine Menge zu tun, und alleine schon deshalb sind die freien Tage notwendig, um all die Dinge zu tun, die dafür notwendig sind.

Zur Vorbereitung gehört, dass spezielles Neujahrsgebäck aus Reismehl gebacken wird. Schon zwei Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen. Das  Mehl soll nicht fertig gekauft werden, sondern zu Hause selbst hergestellt werden. Daher wird der Reis in der eigenen Küche per Hand gestoßen oder gemahlen. Das Gebäck wird in Kokosöl ausgebacken und dann mit Zucker bestreut oder mit Honig bestrichen. Für unseren Geschmack ist es sehr fett und süß.

Zur Tradition gehört auch die Ehrenbezeugung von den Mitarbeitern gegenüber dem Chef, von Schülern gegenüber den Lehrern, von Kindern gegenüber den Eltern und Großeltern. Man kniet vor der Respektsperson nieder, faltet die Hände und führt den Kopf fast bis zu den Füßen der zu ehrenden Person. Das mag uns Europäern etwas zu demütig erscheinen, doch ist es in Sri Lanka ganz normal und natürlich.

Wenn astrologisch genau berechnet ist, wann das neue Jahr beginnt, dann steht auch fest, wann genau der „Altjahrestag“ beginnt und das neue Jahr anfängt. In dieser Zwischenzeit darf nichts getan werden, nicht gearbeitet, nicht gebadet oder geduscht, nichts gegessen und sich auch nicht mit anderen Menschen getroffen werden.

Dann ist es endlich soweit! Neujahr! Als erstes wird wieder am Herd gearbeitet und Milchreis gekocht. Das Familienoberhaupt füttert damit

zuerst seine Frau, dann die Kinder und Enkelkinder. Das ist ein sehr wichtiger, emotionaler Moment, der den Zusammenhalt der Familie symbolisiert.

Natürlich gibt es auch Geschenke (- wie bei uns an Weihnachten -), meistens neue Kleidung. Einen Sarong für die Männer, einen Sari für die Frau und andere Kleidungsstücke, aber auch Spielsachen für die Kinder.

Dann ist es Zeit für den Tempelbesuch, bei dem Segen, Schutz und Wohlergehen für das neue Jahr erbeten wird. Erst wenn die Mönche die Gläubigen mit einem in Öl getunkten Betelblatt berührt haben, darf wieder geduscht oder gebadet werden.

Das Neujahrsfest ist ein großes Familienfest, an dem man sich trifft, auch wenn Wohn- und Arbeitsorte das ganze Jahr über weit vom

Familienmittelpunkt entfernt sein können. Auch Gesellschaftsspiele werden gespielt. Besonders beliebt ist das Kotta Pora, eine Art Kissenschlacht, bei der zwei Spieler mit einem Kissen bewaffnet und auf einer Stange sitzend solange aufeinander einschlagen, bis einer der beiden das Gleichgewicht nicht mehr halten kann.

Na, dann, also: SUBHA ALUTH AWRUDHAK VEWA und für die Tamilen: PUDHU VARUSHA VAAZHT HUKKAL !

Wir wünschen unseren Freunden, Patenkindern und ihren Familien ein gutes und glückliches neues Jahr!