Deutschunterricht, Vorschule und neue Patenkinder

Natürlich gibt es neue Informationen, interessante Vorkommnisse, von denen zu berichten ist, aber das Problem in den letzten drei Tagen ist die Internetverbindung. Immer wieder wird sie hier im Hotel unterbrochen, und da ist einfach nichts zu machen. Also muss ich auf einen guten Moment warten, wenn die Sterne – oder was sonst so in den Sphären dafür verantwortlich ist – günstig stehen und der Kontakt hergestellt ist.
Am Dienstag habe ich mit dem Unterricht begonnen, und die große Lerngruppe aus den Klassen 8 und 9, die ich schon im letzten September phasenweise unterrichtet habe (weil ich mit drei Gruppen abwechselnd arbeitete), tauchte in der neuen Bibliothek auf, die ich auch gut als Klassenraum nutzen kann. Ab heute ist diese Gruppe nochmal aufgeteilt, und ich unterrichte je eine Hälfte mit dem gleichen Stoff hintereinander. So sind nicht zu viel Schüler aus ihrem regulären Unterricht weg, und mit weniger Schülern lässt sich mehr umsetzten, und alle kommen häufiger zu Wort.
Vorstellen, Alter, Wohnort, Geschwisterzahl angeben, das klappt noch ganz gut. Die Aussprache ist sehr schwierig für die Singhalesen (so wie das Singhalesische für mich) und das Schwierigste überhaupt ist, sie zu lautem Sprechen anzuhalten. Wir machen mal ein paar Stimmübungen und schreien unsere Anworten so laut es geht. Aber trotz all meiner Anstrengungen werden die Beiträge zwar etwas lauter, aber da ist noch jede Menge „Luft nach oben“. Dabei wäre das die beste Methode, alle an seinen/ihren Beiträgen teilhaben zu lassen, denn der Straßenlärm, der von aus in den Raum flutet, macht die Sache schon schwer genug. Echte Kommunikation wird zur Kunst, und so richtig gewöhnt ist man das hier auch gar nicht – aber ich bin es, und da müssen sie jetzt durch. Wir lernen neu, wie man Sätze verneint. Das englische „not“ und „no“ hilft zumindest zu verstehen, dass es zwei verschiedenen Verneinungen gibt, einmal mit „nicht“ und einmal mit „kein“. Und so Sätze wie „Mein Vater arbeitet nicht in Colombo, er arbeitet in Matara“ oder „Frau Pinger hat kein Auto in Sri Lanka“ helfen, weitere Beispielsätze zu finden, zu verstehen und in Deutsch zu sprechen. Stunde zu Ende! Morgen geht’s weiter.
Unser erster Mann im Freundeskreis, Bernd Mertgen, ist gestern eingetroffen, und so bekomme ich eine gute Verstärkung. Gemeinsam schauen wir uns am Anura College um und überlegen, wie wir dem Wunsch der Schule nachkommen können, eine Vorschule einzurichten. Sinn würde es machen: die Fachkräfte sind da, Räume haben wir ja einige gebaut (-wenn auch nicht bei der Planung für Vorschulkinder gedacht-)und sich mit guter Arbeit eine Schülerklientel zu ziehen, die anschließend auch hier die Grundschule und danach das College besucht, ist eine legitime Schulpolitik und Schülerakquise.

Da sprechen wir doch mal mit unserem Bauleiter und planen ein wenig. Von großen Spenden können wir im Moment nicht ausgehen, aber vielleicht von mehreren kleinen, um die wir hier schon werben. (Wir werden natürlich auch größere gerne dafür annehmen.)
Zwei weitere Patenkinder stehen „auf der Matte“, Fälle, bei denen man gar nicht anders kann, um wenigstens in diesen Fällen etwas Abhilfe zu schaffen. 2 Paten haben sich schon aus Deutschland gemeldet, so dass die Aufnahme mühelos vonstattengehen kann. Die Dankbarkeit drückt sich in ergreifender Weise aus, und auch wir sind glücklich, wieder zwei Tropfen auf einen heißen Stein gebracht zu haben (wobei das Bild zu negativ ist). Alles ist für die erste Rate Ende Januar vorbereitet, auch wenn es durch das Wochenende Anfang Februar werden könnte. Aber im Patenprogramm des Freundeskreises aufgenommen zu sein, ist schon ein großer Glücksfall für diese Familien und wieder ein kleiner Erfolg für unsere Arbeit.