Große Eröffnungsfeier am Anura College

(Die 2. Vorsitzende Edeltrud Pinger berichtet:) Seit gut einer Woche bin ich jetzt hier in Sri Lanka, fahre zum Anura

College nach Matara, erteile Deutschunterricht, spreche mit den Patenkindern, schaue mir an, was der Neubau zu bieten hat und stelle fest, dass die Bibliothek in dem neuen Stockwerk gut untergebracht ist, wohl sortiert, und es gibt genügend Platz zum Arbeiten, Studieren und um in Ruhe zu lesen. Das Dach ist solide und schützt jetzt das gesamte Gebäude gegen Wind und Regen. Am Sonntag, 30. August, wurden die Schulgemeinschaft und etliche Gäste geladen, um die Fertigstellung zu feiern und „in Betrieb“ zu nehmen. 10 Uhr Ortszeit war alles aufgeboten, was einen guten Festzug ausmacht. Ich wurde als Ehrengast von vier kleinen Schülerinnen mit einem Margaritengesteck begrüßt und zur Feststätte geleitet. Dabei begleiteten uns Tanzgruppen des Anura Colleges und der Mantinda Tempel Schule in farbenfrohem Outfit und gekonnten Schrittfolgen, die die Musiker vorgaben. Schulleiterin, Leitungsgremium, zahlreiche Lehrer und Eltern waren Teil des Lindwurms, der sogar von der Polizei vom Verkehr abgeschirmt sich ungestört und von vielen Zuschauern am Rande der Straße beobachtet, fortbewegen konnte. Das Programm auf der Bühne war nicht weniger fantastisch. Wertschätzende Reden des leitendes Mönchs der Mantinda Tempelschule, der Schulleiterin des Anura College, der Schulsprecherin und einiger anderer wechselten mit Darbietungen der Schüler in englischer und deutscher Sprache (mein Deutschunterricht der letzten Jahre hatte Früchte getragen!). In meiner Rede in Englisch, ins Singhalesische übersetzt von dem Englischlehrer Wasantha Rajapaksha, versuchte ich zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig unserem Freundeskreis die Arbeit an dieser Schule ist, nicht zuletzt weil sie vielen bedürftigen Familien und ihren Kindern zugute kommt. Die vielen Patenschaften, die wir mittlerweile pflegen durch die Bereitschaft persönlicher Sponsoren in Neuwied und näherer und weiterer Umgebung, sind für die betroffenen Kinder ein wahrer Glücksfall und sichern ansatzweise ab, was ihnen eine erfolgreichere Zukunft ermöglichen kann. Meine Bitte, die Objekte, die wir gebaut, eingerichtet und zur Verfügung gestellt haben (naturwissenschaftliche Räume und Inventar, Tanz- und Musiksaal, English Medium Room, jetzt auch eine Bibliothek und Lehrerarbeitsraum) zum Nutzen der Schulgemeinschaft pfleglich zu behandeln, also zu reinigen, zu warten, bei Bedarf zu reparieren, stieß hoffentlich auf offene Ohren und entsprechende Bereitschaft. Der Deutschunterricht hat mittlerweile schon Tradition, und einige der begabten und lernwilligen Schülerinnen und Schüler sind bereits im dritten Jahr dabei. Dass es immer nur drei Wochen sind, die sie unterrichtet werden können, schmälert nicht ihre Bereitschaft, wieder weiterzumachen, wenn die Gelegenheit gegeben ist. Das wird jetzt noch etwas einfacher, da das Deutschbuch, das ich auf der Basis von Englisch (ihrer ersten Fremdsprache ab der ersten Klasse) entwickelt habe, auch in meiner Abwesenheit genutzt werden kann. Die Audio-CD, die alle Texte und Übungen zum Nachsprechen enthält, ist ebenfalls dabei und kann in der Schule oder – bei dem einen oder anderen ist es sogar möglich – zu Hause genutzt werden. Das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern: ein altes, marodes Gebäude soll abgerissen und eingeebnet werden. Dort wird dann ein Freiraum entstehen, der zum Schutz gegen Regen aber wie bei einem Carport überdacht wird. Von einem unserer Mitglieder, der an seinem runden Geburtstag auf Geschenke verzichtet und lieber Spenden annimmt, ist mit einer Tischtennisplatte für diesen Bereich zu rechnen, ein unglaubliches Novum auf diesem Schulgelände. Ein paar Bänke, wo Pausen- oder Mittagsmahlzeiten eingenommen werden können, das wäre hier fast Luxus pur, auch wenn uns das doch selbstverständlich vorkommt. Ein paar Tage werde ich noch Deutsch unterrichten, dann steht am nächsten Donnerstag schon wieder die Verabschiedung an. Zwei neue Patenkinder gehören zum Fazit dieser meiner zwölften Reise auf die Insel und es werden – so hoffe ich – noch weitere folgen, immer vorausgesetzt, dass sich Menschen bereit erklären, eine solche Patenschaft (monatlich 25 Euro) zu übernehmen und im Idealfall auch mit dem Patenkind korrespondieren. Bei unserer Zehnjahresfeier, am 26. September 2015 von 11 – 16 Uhr an der Volkshochschule (VHS) in Neuwied, wird es neben einem Rückblick vor allem ausführlichere Information über den neuesten Stand unserer Arbeit geben. Dazu laden wir herzlich ein.