14 Tage Sri Lanka – Ein spannendes und erlebnisreiches Tagebuch

(Switch to the English version by using the button on the top right side of this page. Photographs are only shown here in the German text.)

Liebe Mitglieder, Freunde, Gönner, Interessenten,

Während der zwei letzten Wochen in Matara war die Zeit zur Berichterstattung auf dieser Homepage für unsere immer aktive 2. Vorsitzende Edeltrud Pinger einfach zu kurz wegen der vielen zu erledigenden Aufgaben. Viele von Ihnen/euch sind bei der Platform Facebook angemeldet, wo das Einstellen von Texten und Bildern sehr schnell möglich und auch geschehen ist. Dennoch soll den treuen Lesern unserer Homepage nun das gesamte Tagebuch zuteil werden.  Viel Freude beim Lesen!

01.09.2016

Pünktliche Landung um 4.40 h in Colombo. Auch alle Koffer sind da, und so geht es schnell zum Wechselschalter, wo Euros in Rupien getauscht werden. Und dann in den kleinen Van, dessen Fahrer Kumara zwei andere Hotels anfährt, Gäste dort ablädt und mich gegen 9 Uhr in Mirissa absetzt. Der neue Highway spart doch einiges ein, so dass ich sogar um 9 Uhr noch ein Frühstück bekomme. Man erkennt Mrs. Pinger wieder und erinnert sich daran, dass sie morgens immer gern einen frisch gepressten Obstmix aus Bananen, Mango, Melone und Papaya trinkt. Schon steht ein Glas vor mir, ohne dass ich darum gebeten hatte, Spiegeleier auf Toast und eine gegrillte Tomate – so lässt sich der Tag gut an.
Im Zimmer wird alles in Schränke und Schubladen geräumt, und es ist kaum zu glauben, dass ich das alles, also 30 kg erlaubtes Gepäck, im Koffer hatte. Die 13 kg Handgepäck hat niemand so richtig registriert – nur ich beim Schleppen. Ansonsten sehen Meer und Pool hier aus wie immer – und die „durchgeflogene“ Nacht ohne Schlaf lässt mich jetzt doch ein wenig die Horizontale aufsuchen. Morgen mehr!

  1. September 2016

Die ersten Aktivitäten, Erledigungen, angenehme Überraschungen und Beinahe-Katastrophen nehmen Fahrt auf: erste Besuche bei Freunden, Verabredungen für das Wochenende, Empfang von alten Freunden zum Dinner im Hotel, ein fast verlorenes Portemonnaie und ein fast-totaler Ausfall des Computers mit wenig Aussicht auf Wiederherstellung, das waren die Erlebnisse des heutigen zweiten Tages, – aber da dieser Bericht hier lesbar erscheint, liegt die Betonung beim letzten Event auf dem „fast“.
Zunächst wurde ein Bankgeschäft in Koggala erledigt, und die Busfahrt dorthin verlangte nicht nur Kraft, sondern auch das nicht-Vorhandensein von Berührungsängsten und absolute Furchtlosigkeit. Eine weitere Busfahrt von Koggala nach Ahangama blieb mir erspart, da mich ein freundlicher Tuktuk-Fahrer im Nebenjob an der Haltestelle erkannte, mit dem ich mich erst am Vorabend an der Rezeption meines Hotels nett unterhielt, wo er seinen Hauptjob verrichtete. Er hatte seine Eltern in dem Gefährt transportiert, und irgendwie passte ich auch noch hinein, so dass er mich bis Ahangama mitnahm, wo ich mich mit meiner alten Bekannten Kamela traf. Mit ihr fuhr ich dann

weiter zu ihrem Häuschen im Hinterland. Kamela war eine der frühen Begegnungen in Sri Lanka bei der ersten Reise kurz nach dem Tsunami in 2005. Am Strand von Koggala Beach war sie täglich unterwegs, um Batikkleider, -röcke, -tücher an Touristen zu verkaufen. Das taten und tun heute noch viele Frauen, aber bei Kamela beeindruckte mich ihre unaufdringliche, freundliche und einfach liebenswerte Art und Weise, mit der sie ihre nicht einfache Arbeit verrichtete. Jedes Jahr trafen wir sie dort wieder. Es folgte eine Einladung zum Tee in ihrer einfachen Behausung, die sie mit ihrer Tochter bewohnte. Es entstand ein Briefkontakt, und ihre Dankbarkeit für die kleine Unterstützung, die man ihr zukommen ließ, war ehrlich und berührend. Seitdem treffe ich sie jedes Jahr, auch wenn ich wegen der Nähe zu Matara nicht mehr in Koggala, sondern in Mirissa logiere. Sie ist immer noch mit ihrer Batikware am Strand unterwegs, aber – so sagt sie – das Geschäft wird immer härter, der Gewinn immer dünner, und die Touristen feilschen so lange, bis kaum noch etwas übrigbleibt. Ein Lichtblick in ihrem Leben ist ihre Enkeltochter Vinudi, die seit Dezember 2015 ihr Leben bereichert.
Auch heute lädt sie mich zum Tee ein, der bei ihr immer angenehm nach Ingwer schmeckt. Dazu gibt es Bananen und Kuchen…und große Enttäuschung, weil ich nicht alles aufessen kann.
Im Bus zurück nach Mirissa werde ich wieder eingezwängt, und mein germanischer Körperbau hat dabei mehr zu kämpfen als der der kleinen, schmächtigen Singhalesen. Ich stehe mit einem Fuß auf etwas Weichem, Seltsamen, kann aber nicht herausfinden, was es ist, da ich mich in dieser Zwangslage kaum bewegen kann. An der nächsten Station steigt mein Nachbar aus, und ich rutsche auf seinen Platz. Jetzt kann ich sehen, was unter meinem Fuß klebt: mein Portemonnaie, das beim zum- Fenster-Rücken wohl aus meiner Tasche gefallen war!
Unser Vereinsmitglied Elke E., die sich bereits seit Juni auf einer halben Weltreise befindet, zunächst in Sri Lanka Station machte, das Schild an die Princess Sophie Vorschule mitnahm und dort anbringen ließ (s. Homepage des Freundeskreises Neuwied-Matara e. V.), hat sich nach Reisen durch Vietnam, Kambodscha, Thailand, etc. wieder im „leuchtenden Land“ ( = Sri Lanka) eingefunden und besucht mich zum Abendessen. Die Sonnencreme, die ich ihr auf Wunsch mitgebracht hatte, wird gegen Dinge eingetauscht, die ich schon mal für sie mit zurück nach Deutschland nehmen kann, denn vor Ende Dezember kommt sie nicht dorthin zurück, und da können ein paar überflüssige Dinge doch den Rucksack ein wenig entlasten. Auch der Englischlehrer vom Anura College findet sich ein, so dass ich mit ihm ein paar Dinge für die neue Schulwoche, Patennachmittag, Familienbesuche bei den Patenkindern, etc. klären kann.
Nach der Verabschiedung soll nun die große Berichterstattung für Freunde und Bekannte auf Facebook erfolgen. Pustekuchen! Der Laptop, der doch nun den ganzen Tag fleißig geladen hat, macht Mucken und geht immer wieder nach ein paar Sekunden aus. War es das mit dem Kontakt in die weite Welt? Ferndiagnose per What’s app mit dem angetrauten Techniker: Akku entfernen, warten und dann nur über Netzteil versuchen! Wenn das nicht hilft – Pech gehabt! Das darf doch nicht wahr sein: schon am zweiten Tag „Hängen im Schacht“? Was wäre euch und Ihnen alles erspart geblieben?…..hätte ich nicht doch endlich bemerkt, dass der Roomboy den Stecker der Nachttischlampe wieder eingesteckt und den Netzstecker für den PC brav danebengelegt hatte. Also, kann weitergelesen werden, wenn es – aus welchen Gründen auch immer – sein gelassen wird.

  1. September 2016

Heute sollte es ein ruhiger Samstag werden, und so ließ er sich auch an. In Ruhe fertigte ich die englische Übersetzung an, zu der es in der vergangenen Nacht nicht mehr gekommen war, weil die Äuglein zufielen. Zum Lunch reichten zwei Bananen ( – die sind ja nun wirklich klein hier – ) und ein paar Passionsfrüchte, die wir zu Hause teuer bezahlen und die hier einfach nur immer vorhanden und köstlich sind.
Um 10 Uhr traf ich mich mit einer Lehrerin aus Thüringen, die gerne ein Schwimmprojekt für singhalesische Schüler anbieten möchte. Es ist schon seltsam, dass die ganze Insel von Wasser umgeben ist ( – das haben Inseln so an sich – ), aber nur ganz wenige Leute schwimmen können. Das Rahula College hat ein Schwimmbecken, aber ob man dort bereit ist, nicht nur die wenigen „Auserwählten“ für landesweite Wettbewerbe zu trainieren sondern dem einfachen Volk auch von anderen minderbemittelten Schulen das Schwimmen beizubringen, das ist die erste Frage, die geklärt werden müsste. Die Finanzierung des gut gemeinten/durchdachten Konzepts steht auf einem ganz anderen Blatt und ist noch lange nicht geklärt. Versuchen kann man es ja mal! Am Dienstag wäre Zeit und die Gelegenheit dazu.

Apropos Schwimmen – wie wäre es denn mal mit einem Selbstversuch? Der Pool ist vor der Tür, das Wetter gut, Termine stehen nicht an (noch nicht!), also könnte man doch selbst mal schnell abtauchen und ein paar Bahnen schwimmen. Guter Vorsatz, der auch gehalten wird. Ein paar Bahnen über, eine viertel Bahn unter Wasser, mit dem Rücken an die Düsen, die einen kleinen Massageeffekt verursachen. Ein wenig kühler könnte das Wasser schon sein, aber daran kann ich nun wirklich nichts drehen. Ein wenig ausgepowert bin ich schon, was mich aber auch zufrieden macht. Auf dem Handy sind mindestens sieben entgangene Anrufe von Sunny und Mirani, die mich – wie ich beim Rückruf erfahre – heute Abend spontan zu einer Silberhochzeit einladen. Why not?
Vorher kommen unser Koordinator Ruwan und seine Tochter Sandunika, und wir besprechen, was alles am Anura College in den nächsten Tagen laufen soll. Ruwan will sich um den weichen Unterboden für die Außen-Spielgeräte an der neuen Vorschule kümmern, ein Treffen mit dem Bauunternehmer wird ins Auge gefasst, um die Dachabdichtung endlich zum Abschluss zu bringen, und die Zusammenkunft mit den älteren Patenkindern vom Sujatha und Rahula College soll in seinem Hause stattfinden. Einen Termin dafür finden wir schnell. Auch über die Hochsprung-Vorrichtung an der Rohana Special School muss noch mit dem dortigen Direktor gesprochen werden.
So, das muss erst mal genügen, und der nächste Termin rollt an. Sunny fährt vor und nimmt mich mit nach Matara in ein großes Gasthaus, in dessen erstem Stock für ca. 150 Gäste eingedeckt ist. Wir sind die ersten neben dem Silberpaar, seinem Sohn Dilanka und der Musikband. Aber das ändert sich schnell, und der große Saal wird immer voller. Erster Programmpunkt: Entzünden eines kleinen Feuerwerks auf der Hochzeitstorte, Besprühen des Silberpaares mit einem seltsamen Schaum, Musik und Applaus, und dann wird der Riesenkuchen angeschnitten, und jeder Gast erhält ein kleines Stückchen auf einer Serviette. Geschenke werden überreicht, und dann geht es schon mit den nächsten Leckerbissen los: scharfes Knabbergebäck, Fisch und Calamari mit Zwiebeln und höllisch scharfen anderen Zutaten, ein zuckersüßes Getränk, auf das später Wein, Bier und härtere Sachen folgen. Schließlich wird das riesige Buffet eröffnet und Reis, Gemüse, Fleisch, Fisch u.v.m. findet auf den Tellern der Gäste Platz. Besteck gäbe es nur auf ausdrücklichen Wunsch, aber da muss ich jetzt durch. Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich in Sri Lanka bin und mit den Fingern esse. Außer Mirani und Sunny kenne ich ja hier niemanden, und trotzdem werde ich von jedem angelächelt, wenn möglich in Englisch angesprochen, und ich fühle mich an dem großen Tisch richtig wohl und aufgenommen. Nach dem Essen beginnt die Musik zum Tanz aufzuspielen, und ich sehe nur Männer, die sich dabei richtig austoben…..bis Sunny mich holen kommt und ich mit ihm als einzige Frau auch ein wenig „tobe“ und ich nicht weiß, ob ich jetzt ein Tabu gebrochen habe oder nicht. Die freundlichen, anerkennenden Reaktionen von Männern UND Frauen lassen mich wieder entspannen. Transport zurück nach Mirissa – und ab in die Kiste!

  1. September 2016

Ein wettermäßig vorbildlicher sonniger Sonntag geht zu Ende, und gegen 18.00 Uhr Ortszeit hat der obligatorische Regen eingesetzt. Die Himmelsfarbe wechselt von azurblau auf mausgrau, die Planen zwischen Rezeption und Poolbereich werden heruntergelassen, die Gäste verlassen die Liegen, und die Poolboys sammeln in Windeseile die Auflagen ein. Doch das muss nicht heißen, dass sich der Pool leert. Warm genug ist es immer – und nass ist man ja sowieso. Nur die einsetzende Dunkelheit und vor allem die baldige Eröffnung des Abendbuffets um 19 Uhr sind Gründe, sich auf’s Zimmer zu begeben.
Den Sonntag habe ich für einen Besuch einer Freundin in Galle genutzt, bevor morgen der Schulbetrieb in Matara richtig losgeht. Die 45 km Busfahrt waren wie meistens wieder eine herausfordernde Erfahrung. Es wird z. B. gar nicht gern gesehen, wenn europäische Backpacker für ihre Riesen-Rucksäcke auch noch einen Platz in Anspruch nehmen wollen. (Ich erinnere mich daran, dass unser früherer Koordinator, Herr Nawaratne, einmal einen zweiten Platz im Bus für den Overheadprojektor bezahlen musste, den er in Colombo gekauft und dann per Bus nach Marara gebracht hatte.) Da wird dagegen gehalten und so lange geschoben und gedrückt, bis sich der Rucksackeigner doch das sperrige Ding auf den Schoß zwischen Brust und Vordersitz quetscht. Wenn es sich dann noch um den Gangplatz handelt und der Fenstersitzinhaber aussteigen möchte  und der Gang selbst auch vollgepfropft ist …., dann sind schon akrobatische Fähigkeiten verlangt. Große Diskussionen können sprachbedingt kaum stattfinden, und das ist auch nicht nötig. Ich stelle mir in so einer Situation immer das Gezeter und Geschimpfe in Deutschland vor. Hier wird so lange gedrückt und geschoben, bis es geht. Feierabend!

In Galle finde ich nach einigen Minuten meine Bekannte Rukmani am belebten Bahnhof. Die Bekanntschaft mit ihr stammt noch aus der Anfangszeit in Koggala, wo sie uns in ihrer Funktion als Bankangestellte der „Bank of Ceylon“ bei unseren Geldtransfers für die Bau- und Handwerkerrechnungen bei unseren ersten Bauprojekten an den Schulen Mataras half. Unser Geschäftsführer, Sagara Abegunewardene, der die Finanzierungen damals abwickelte, war auf einen guten Partner in der Bank angewiesen, und das war Miss Rukmani. Auch sie treffe ich jedes Jahr. Dieses Mal hatte sie ein befreundetes Paar dabei und lud uns alle in ein zunächst unscheinbar wirkendes, aber wunderschönes kleines „See-Food-Restaurant“ ein mit großer Terrasse zum Meer hin, vor der sich der weiße, menschenleere Sandstrand ausbreitete. Eine herrliche Kulisse, nicht nur zum „Lunchen“ sondern auch einfach um zu genießen und Palmen, tobende Wellen und makellos blauen Himmel auf sich einwirken zu lassen.
Dass mich die kleine Gesellschaft danach im Auto zurück nach Mirissa brachte, nahm ich dankbar an. Wer weiß, wie viele Backpacker wieder im Bus gewesen wären? Aber jetzt ist Schluss mit dem „Lotterleben“! – Morgen früh geht es nach Matara in die Schule, und dann werden wir sehen, wann noch Zeit ist für solche Eskapaden.

  1. September 2016

Mal schauen, ob ich die Chronologie des heutigen Tages einigermaßen hinbekomme: Zunächst mal ohne Frühstück ab zur Bushaltestelle, d. h. also vor 7 Uhr. Da noch mehr Leute so früh zur Arbeit fahren, war es ganz schön voll im Bus, doch bekam ich aber noch einen Sitzplatz in der Mitte einer Dreierbank. D. h. möglichst nicht zu stark ein- und ausatmen und hoffen, dass ich den Ausstieg nicht verpasse und möglichst unfallfrei zum Ausgang komme. Irgendwie klappt es, und die schon aufgewärmte Morgenluft treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Ich bin früh genug und kann mir wenigstens Zeit lassen, um nicht abgehetzt zum Anura College zu kommen. Erstes Wiedersehen mit Lehrerinnen, einige Schüler winken schon, die stellvertretende Direktorin begrüßt mich, und dann ist auch schon der Englischlehrer, Herr Wasantha, zur Stelle, der heute Morgen freigestellt ist, um sich um mich, meine Anliegen, Übersetzungen und Planungen für die nächsten Tage zu kümmern.
Zuerst schaue ich mir die neue Vorschule an. Gerade werden die kleinen Jungs und Mädchen mit einer kurzen Buddha -Verehrungszeremonie in den ersten Schultag des dritten Trimesters eingeführt. Ein Junge schluchzt ein wenig und hat den Abschiedsschmerz von der Mutter noch nicht ganz überwunden. Pädagogisch geschickt betraut die Lehrerin ihn mit einer kleinen Aufgabe, dann werden die Augen für eine meditative Übung geschlossen, und dann geht es ihm schon bedeutend besser. (Leider hatte ich hier die Kamera nicht greifbar.)

Unser Baubeauftragter, Herr Silva kommt pünktlich zum Termin, und wir sehen uns gemeinsam die Problemstellen an, wo am Dach noch Wasser reinkommt. Da man das Dach zum Nachbargrundstück nicht verlängern darf, schlage ich vor, mit einer Art auf- und ausrollbaren Bambusmatten, die an einer Schiene unterhalb des Daches befestigt werden können, das Problem anzugehen. Scheint machbar. Die Lücken zwischen den Gebäuden scheinen dicht zu sein. Dafür kommt wohl bei starkem Regen in der Mitte des Raumes vom Giebel etwas Wasser rein. Sollte nicht sein. Handlungsbedarf! Auch im Außenbereich ist einiges zu tun, und Herr Silva will bis Mittwoch einen Kostenvoranschlag vorlegen und am Samstag beginnen. Da bei ihm auch samstags und sonntags gearbeitet wird, könnten die Arbeiten vielleicht bis zu meiner Abreise getätigt sein. Wollen wir hoffen, dass es klappt.
In „unserem“ Hauswirtschaftsraum bekomme ich mein verspätetes Frühstück in Form von Tee, Gebäck und Bananen von Mrs. Tekla. Dabei zeigt sie mir ein Riesenfotoalbum mit mindestens 300 Fotos, die bei der Beisetzung des letzten Hauptmönchs der Manthinda Tempel Schule (der gleichzeitig auch das Oberhaupt des Anura College und der ganzen Südprovinz Sri Lankas war) entstanden sind. Alle Besucher des aufgebarten Mönchs, allein oder in Gruppen, von Familienmitgliedern, über Lehrer, Stadtbedienstete bis hin zum früheren Präsidenten des Landes Rajapaksha, jeder wurde am Totenbett fotografiert, und die letzten Fotos zeigen das riesige orangene Zelt, in dem der Leichnam verbrannt wurde. Die Trauer über den Tod dieses langjährigen Führers ist wirklich spürbar.

Doch das Leben muss weitergehen, und daher möchte ich den Nachfolger kennenlernen, und er möchte das wohl auch, denn gegen 11 Uhr bin ich zur Audienz geladen. Es ist gewiss für ihn nicht einfach, in diese großen Fußstapfen zu treten, und die Schulgemeinschaft muss sich daran gewöhnen, dass auch andere Prioritäten gesetzt werden können. Jetzt kommt es darauf an, mit wie viel Diplomatie Änderungen angegangen werden, die ja durchaus sinnvoll sein können. Der „Neue“ scheint großen Wert darauf zu legen, dass die Ausbildung der Schüler im Vordergrund steht, dass die Schule im Vergleich gute Ergebnisse abliefert und es die Aufgabe der Lehrer ist, dafür zu sorgen. Weniger Feiern und Zeremonien, die viele Kräfte binden, sind da schon mal ein guter Anfang, was jedoch wohl nicht jedem gefällt. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Glück, Erfolg und eine gute Hand bei der Personalführung. Was unsere Arbeit des Freundeskreises angeht, ist er dankbar und offen, und wäre froh, wenn wir die Schule weiter unterstützen. (Später erfahre ich seinen konkreten Wunsch: eine Lautsprecheranlage zur besseren Erreichbarkeit von Lehrern und Schülern und Weitergabe von Informationen auf dem sehr großen Gelände)
Als wir sein Reich verlassen, muss Wasantha doch eine Aufgabe übernehmen, für die er nicht freigestellt ist, denn so viele gute Englischerer gibt es nun auch nicht. Es ist jetzt eine praktische Sprachanwendung vorgesehen, bei der alle Klassen im Schulhof im Kreis stehen, der Lehrer in der Mitte, Konversationsfetzen vorspricht, wiederholen lässt, Dialogteile vorgibt, die in Partnerarbeit angewendet werden und alle Schülerinnen und Schüler zum Englischsprechen anhalten soll. Bei den Größeren ist schon mehr Überzeugungskraft nötig, um sie die Fremdsprache aktiv anwenden zu lassen, während es bei den Grundschülern richtig lustig zugeht. Etwa 45 Minuten dauert die Aktion, die mehrmals in der Woche stattfindet. Fremdsprachenförderung auf Singhalesisch!
Zurück in Mrs. Teklas Reich warten schon zwei Mütter, die um Aufnahme ihrer Kinder in unser Patenprogramm gebeten haben. Bei der Überprüfung der Hintergründe kann man wieder gar nicht anders als zustimmen, zumal wir gerade wieder zwei neue Sponsoren gefunden haben. Ich lerne Dilmi und Sanduni aus den Klassen 5 und 8 kennen, und Herr Wasantha übersetzt ihnen und ihren Müttern unsere Philosophie.
Jetzt wird es Zeit für die Verabredung mit Ridmi, einer früheren Schülerin, die auch unsere Unterstützung verdient (wie wahrscheinlich mehr als 1000 andere auch). Ich besuche sie bei ihren Großeltern, bei denen sie vom Kindesalter an nach dem Tod ihrer Eltern aufgewachsen ist. Sie hat mit unserer Hilfe ein IT-Studium machen können, das sie im Januar 2017 abschließt und – wie es aussieht – mit bestem Ergebnis. Dennoch ist es für Mädchen mit einem solchen Hintergrund nicht einfach, z. B. Praktikumsmöglichkeiten, geschweige denn einen Job zu bekommen. Das wäre ihr größter Wunsch – ob er in Erfüllung geht, steht in den Sternen.
Der Heimweg ist wieder abenteuerlich, weil es nie der richtige Bus ist, den ich erwische. In den letzten steige ich einfach ein und erfahre beim „Fahrkartenservice“, dass der Bus irgendwo von meiner Route abbiegt und ich dort aussteigen muss. Na gut, machen wir das einfach, und tatsächlich kommt dann bald ein anderer, der bis Mirissa fährt. Dass ich dafür statt der 35 jetzt nur 20 Rupien (ca. 13 Cent) bezahle, rettet doch den Abend.

  1. September 2016

Heute geht es mit dem Unterricht los, und so müssen wir pünktlich um 10 Uhr vor Ort sein. Wir – d. h. dass ich in Begleitung der Sportexpertin Annett bin, die das Schwimmprojekt in Matara anleiern möchte. Dazu bedarf es zunächst mal die grundsätzliche Bereitschaft der Schule sich darauf einzulassen, also Schulleitung, Sportlehrer und Eltern mit ins Boot zu nehmen, denn dass die Kinder das Angebot gerne annehmen, davon ist auszugehen. Ich zeige meiner Begleitung ganz stolz unsere Bauprojekte und wie sie jetzt genutzt werden, wo wir weitermachen und was auch wieder mal gestrichen werden muss. Der Chemiesaal ist noch abgeschlossen und ich will ihr unsere tolle Einrichtung durch die Fenster zeigen. Mich trifft fast der Schlag: Der Raum ist vollgestopft mit fremden Möbeln, Kartons, verstaubten Geräten, die sich alle auf den vorhandenen Möbeln türmen und ein wildes Durcheinander darstellen. Hier kann z. Zt. (wie lange schon und wie lange noch???) kein naturwissenschaftlicher Unterricht stattfinden. Mir schwillt der Kamm und ich muss mich zusammenreißen, um nicht den ersten besten Unschuldigen zusammenzustauchen. Erklärung: An der Templeschule wurde während der Ferien im letzen Monat ein naturwissenschaftlicher Raum renoviert, der noch nicht ganz bezugsfertig ist. Scheint auch keine Eile zu haben. Mein kleiner Tobsuchtsanfall verraucht; ich zeige ein wenig Verständnis dafür, dass man Gegenstände irgendwo auslagern muss, wenn ein Raum saniert wird – aber doch nicht gerade in einen (fast) neuen Unterrichtsraum, auf den alle so stolz sind (alle?) und in dem doch endlich praktische Versuche durchgeführt werden können, weil wir auch für die Gerätschaften gesorgt und Chemikalien wieder aufgefüllt haben. Pinger madam ist richtig sauer. Man will sich kümmern. Mal sehen, was das heißt?

Da sitzen 32 Schülerinnen und Schüler im Musik- und Tanzraum, weil der Sprachraum gerade anderweitig genutzt wird!!! Na gut, dafür ist er groß und fasst die riesige Gruppe bequem. Differenzierung ist angesagt: Einige waren schon zwei- bis dreimal in meinem Kurs, andere zum ersten Mal im Januar und ein paar absolute „greenhorns“ sind auch dabei. Dann nutzen wir mal die große Anzahl der Lernwilligen zum Abzählen in Deutsch – immerhin bis 32 – und benutzen den Spiegel des Tanzsaales, um alles zu verdoppeln, 64 Schüler und 2 Lehrer! In diesem Zahlenraum können alle lernen, ihr Alter zu sagen – und sogar für meines reicht es! Das trockene Zahlenspiel fordert ein wenig Abwechslung, und so lernen wir in Windeseile die beiden Liedzeilen „Guter Mond, du gehst so stille durch die Abendwolken hin.“ Die Bedeutung ist schnell mit Hilfe von Englisch erklärt. Alle Worte werden nach und nach durch Gesten ersetzt, was die Jüngeren sowieso und sogar die Älteren motiviert, sich zu bewegen und die Melodie zu erlernen. Es scheint für alle richtig lustig zu sein, und damit endet die erste Unterrichtseinheit. Kleine Teepause gefällig? Auf dem Weg zum Hauswirtschaftsraum staune ich nicht schlecht, dass die Chemiesaaltür geöffnet ist und Dutzende fleißige Schülerhände unter dem Diktat einiger Lehrer den Raum entrümpeln und die Sachen irgendwohin (?) bringen. Saubergemacht werden soll auch, so dass morgen wieder „praxisorientierter“ naturwissenschaftlicher Unterricht stattfinden könnte. Wow, wer hätte das gedacht? Wunder gibt es immer wieder….
In der zweiten Lerngruppe sind nur Fortgeschrittene, und so sind wir über die Grundzahlen schnell hinaus bei den Ordnungszahlen. Annett setzt sich einfach dazu und hilft mit. Ein „native speaker“ an der Seite, der hilft und vorsagt, ist doch praktisch Die Geburtstage können angegeben werden, auch die von Vater, Mutter, Großeltern und Geschwistern. Wenn es dann noch zwei Versionen gibt: „Ich habe am……Geburtstag und „Mein Geburtstag ist am…..“, dann ist schon mehr Durchblick gefragt. Aber es ist doch einiges hängengeblieben und nach den Wiederholungen können wir in den nächsten Tagen auch noch Neues lernen. Die Verabschiedung „Tschüss!“ ist noch gut in Erinnerung und das förmlichere „Auf Wiedersehen!“ sowieso. Könnte ich das mal alles auf Singhalesisch!

  1. September 2016

Heute gab es nur eine Aufgabe: Besuche in den Familien unserer Patenkinder. Mein „Chauffeur“, Herr Wasantha musste sein kleines Auto an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringen, um an die entlegensten Orte zu kommen, wo asphaltierte Straßen nicht existieren, wo die holprigen Wege Stoßdämpfer und Unterboden in höchstem Maße gefährden und es dann einfach nur gaaaanz langsam und mit viel Gespür weitergeht.
Schlimmer als die unwegsame Zufahrt war manchmal, was wir im Inneren der Behausungen sahen. Bei den meisten ist zwar die materielle Ausstattung mehr als bescheiden, doch reicht es, um nach singhalesischen Verhältnissen ein normales Leben zu ermöglichen. Durch die klimatischen Verhältnisse, Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit, braucht es ja nicht unbedingt Türen und Fenster. Leichte Vorhänge genügen. Spürbar war in jedem Fall die Gastfreundschaft, die meinem Begleiter und mir entgegengebracht wurde. Irgendwann war die Aufnahme von Tee und King-Coconut-Saft erschöpft, so dass wir bei den letzten Besuchen dankend ablehnen mussten. In dem einen oder anderen seltenen Fall wäre aber sogar eine solche Bewirtung – wirtschaftlich gesehen- für die Familie eine Herausforderung gewesen!
Das Hauptanliegen dieser Besuche, die ich in den vergangenen Jahren immer durchgeführt habe, ist, den Familien zu zeigen, dass wir, d. h. der Freundeskreis und vor allem die Paten, interessiert daran sind, zu sehen und zu verstehen, wie die Familien leben, warum sie für das Patenprogramm vorgeschlagen wurden und vor allem, ob die Unterstützung ankommt und wie sie den Kindern hilft. Dabei ist der Englischlehrer – schon aus Verständigungsgründen – eine unschätzbare Hilfe. Er schafft es immer wieder, den Familien sehr deutlich zu machen, dass es eine große Chance bedeutet, wenn sie die Unterstützung der Paten wirklich für die Schulbildung nutzen. Leider könnten es sich gerade diese Familien nicht leisten, ihre Kinder an den Examensvorbereitungskursen (tuition lessons) teilnehmen zu lassen. In vielen Fällen wurde uns bei diesen Besuchen von einer spürbaren Verbesserung und deutlichem Fortschritt berichtet. Auch die Korrespondenz mit den Paten ist wichtig, und so können die Jüngeren, die Englisch noch nicht so gut beherrschen, auch in Singhalesisch schreiben, das wir durch unseren ursprünglich singhalesischen Geschäftsführer Sagara und unser Vorstandsmitglied Vindya ganz einfach übersetzen lassen können. Kein Grund also, um nicht zu schreiben.
In einem extremen Fall werde ich in den nächsten Tagen zwei Matratzen, ein paar Stühle, einen kleinen Tisch und evtl. einen Schreibtisch für das Patenkind einkaufen. Das Bildmaterial macht deutlich wie unterschiedlich es sein kann. Wir können durch unsere Arbeit nicht die ganze Welt retten, aber sie an ein paar ganz wenigen Stellen ein wenig besser machen. Riesendank an all die Paten und andere Spender, die uns hierbei so gut unterstützen.

  1. September 2016

Nur eine Stunde Unterricht heute Vormittag– aus Rationalisierungsgründen mit beiden Gruppen gleichzeitig. Da ist bei fast vierzig Schülern mit Differenzierung nicht viel möglich. Also, ist Fantasie und Kreativität gefragt. Nur bedingt schaffe ich es, die Schüler reihum ( –

und das ist eine lange Reihe – ) auf kurze einfache Fragen laut antworten zu lassen. Eine wahre Herausforderung, zumal es die Schüler kaum gewöhnt sind, im Unterricht zu antworten, sondern nur rezeptiv, also zuhörend, die Sache begleiten. Daher ist es ungewohnt, und sie trauen sich kaum, ihre dünnen Stimmchen einzusetzen. Gegen den Straßenlärm ankämpfend muss auch ich an Lautstärke zulegen und versuche, über ein paar Stimmbildungsübungen sie dazu zu bringen, ihre kurzen Antworten einmal hinauszuschreien. Ein wenig lauter ist ihr Sätzchen dann, aber, dass jemand ob der Lautstärke zusammenzuckt, dazu reicht es bei Weitem nicht. Mühsames Geschäft. Kürzen wir das Ganze doch ab und singen! Der Vorschlag löst sofort Begeisterung aus. Vom Text her nicht ganz geeignet für 11 – 16jährige, doch einfach und kurz – und immerhin in der deutschen Fremdsprache – ist „Alle meine Entchen“ schnell erklärt und fast genauso schnell eingeübt. Herrlich! Ich habe selbst meinen Spaß, dass dieses einfache deutsche Kinderliedchen aus vierzig singhalesischen Kehlen klingt und es meinen Schützlingen offenbar richtig Freude macht.
Als nächstes steht der Besuch in der Rohana Special School an, eine spezielle Schule für behinderte Kinder. Wie immer gibt es einen super freundlichen Empfang im Büro des Direktors. Er findet eindrückliche, ehrliche Worte, mit denen er seine Dankbarkeit gegenüber den deutschen Unterstützern ausdrückt und immer wieder betont, wie sehr seine Schüler davon profitieren. Dass wir ihm jetzt im Sportbereich eine großzügige Spende machen wollen, die im letzten Januar noch nicht möglich war, macht ihn richtig glücklich. Dabei betont er, dass es das größte Glück sei, seinen behinderten Schülern wieder das Gefühl geben zu können, wir können auch Leistungen erzielen, Aufgaben bewerkstelligen, weil man uns die Möglichkeit dazu gibt. Am heutigen Tag läuft ein Projekt in seiner Schule, zu dem er eine andere kleinere Behindertenschule aus der Region eingeladen hat, gemeinsam „social skills“ einzuüben, was für diese behinderten Schüler (Blinde, Sehbehinderte, Taube, Schwerhörige und Down-Syndromkinder) ganz banale kleine Dinge sind, um den Alltag zu bewältigen. Gemeinsam nehmen sie gerade das Mittagessen ein, wobei auch eine Gruppe dieser Kinder beim Zubereiten mitgewirkt hat. Beeindruckend!
Jetzt aber ab auf Shopping-Tour! Unser Koordinator Herr Ruwan hat zwar einen kleinen italienischen Van, aber die großen Matratzen und die kleinen Regale werden morgen an die Schule geliefert. Was sein Gefährt fasst, sind die Gummimatten, die unter die Außenspielgeräte sollen, einige kleine Eimer Farbe, ein CD-Player für die Vorschule und Eimer, Putzzeug und Putzgeräte (Besen, Schrubber, Wischmopp und Abzieher), das passt rein. Jetzt fehlen noch die sechs Whiteboards, die wir aber erst am Montag kaufen – wie sie transportiert werden sollen, ist noch nicht klar. Wenn wir Glück haben, werden auch diese angeliefert. Schnell noch zur Bank, wo Geld auf unser Konto eingezahlt werden muss, mit dem weiter die monatlichen Hilfsgelder auf die Konten der Kinder gezahlt werden sollen. Ich selbst brauche auch wieder Rupien, weil ich vorhin viel ausgegeben habe und auch noch das deutsche Geld der Paten eintauschen muss, die ihren Patenkindern am nächsten Mittwoch bei dem Treffen eine Extra-Zuwendung zukommen lassen.
Ruwan und ich sind beide nach 5 Std. geschafft, und ich bin ihm dankbar, dass er mir eine Busfahrt abnimmt und mich zum Hotel fährt. Viel Zeit zum Luftholen bleibt nicht, weil eine Stunde später Wasantha an der Rezeption steht, um mich zu seinem Abend-Englischkurs für Erwachsene mitzunehmen. Er sieht es als eine Chance, seinen im Beruf stehenden Schülern, die sich jetzt erst im Alter entschlossen haben, Englisch zu lernen, meine Englischkenntnisse (- die bei Weitem nicht perfekt sind-) angedeihen lassen zu wollen. Es wird tatsächlich ein interessanter Abend, bei dem meine Müdigkeit in Vergessenheit gerät. Die erwachsenen Schüler zeigen großes Interesse an meinem Leben in Deutschland, angefangen von der Kindheit, über Studium, Berufsleben und natürlich wie ich zu meinen Aktivitäten in Sri Lanka kam. Erstaunlich, dass der Name „Hitler“ eine große Popularität hat und ich versuche klarzustellen, dass Popularität nicht bedeutet, dass sein Lebenswerk etwas Positives darstellt. So ganz klar war das bisher für sie nicht. Sie stellen Fragen zur Industrie in Deutschland (Mercedes und BMW kennt man!), zu unseren Nahrungsmitteln, zur Schulbildung, etc. Die Zeit verflog so schnell für beide Seiten, dass man dieses Treffen unbedingt noch in Fotos festhalten wollte. Geschichtsunterricht in Englisch einmal ganz anders!
Auch nach diesem Event konnte ich den Fahrdienst meines Chauffeurs nutzen, und nach dem Abendessen war nur noch der Wunsch nach Schlaf vorhanden. Heute ist Halbzeit. Ich weiß kaum, wo die vergangene Woche geblieben ist. Vielleicht sollte ich dafür meine eigenen Berichte lesen. – Aber jetzt nicht mehr. Es reicht für heute!

  1. September 2016

Ein Freitag, an dem man versucht, noch schnell einiges zu regeln, was in der Woche nicht geklappt hat. Die zwei Stunden in den zwei

Gruppen, die ich am Morgen wieder in Deutsch unterrichtete, verliefen problemlos. Dieses Mal waren Anfänger und Fortgeschrittene klar getrennt, und so war die Arbeit bedeutend effizienter. Ein Lied zum Schluss musste aber wieder sein, und das machen wir doch gerne. Im Büro und Lehrerzimmer gibt es noch ein Schwätzchen mit der stellvertretenden Direktorin Mrs. Kanthi – so gut das bei ihren mangelnden Englisch- und meinen kaum vorhandenen Singhalesischkenntnissen eben möglich ist. Auch das Wiedersehen mit dem Biologielehrer Samman und der Tanzlehrerin Lakshmi, die im Moment weniger tanzt! (- Im Januar war ich auf ihrer Hochzeit mit dem Tanzlehrer Nalin eingeladen, und jetzt erwarten die beiden in zwei Monaten ihr Baby. – Wir wünschen alles Gute und dass der dritte Tänzer bald dazukommt!)
Anschließend nochmal ein Besuch an der Vorschule. Durch die gute Unterstützung unserer Protektorin können wir einiges bewerkstelligen und anschaffen. Trotzdem muss ich manchmal bremsen, damit keine Höhenflüge einsetzen und wir auf dem Teppich bleiben, den die Lehrerinnen gerne gehabt hätten. Die Einigung auf eine gut zu säubernde Kunststoffmatte ist eine gute Lösung.
Um zwei Uhr ist großes „meeting“ bei unserem Koordinator Ruwan, der die Schülerinnen des Sujatha College und die Schüler des Rahula College zu sich nach Hause bestellt hat, die von deutschen Paten schon seit mindestens 6 Jahren monatlich unterstützt werden. Wie beim letzten Treffen im Januar läuft die Unterhaltung sehr mühsam, weil die Englischkenntnisse auch nach mindestens sechs Jahren Englisch äußerst bescheiden sind. Wie im gestrigen Bericht beschrieben, sind kommunikative Fertigkeiten hier nicht gefragt. Dennoch radebrechen wir uns durch die halbe Stunde, die Geschenke kommen gut an und für alle gibt es auch vom Freundeskreis ein kleines „Zubrot“ für extra vertiefenden Unterricht am Nachmittag (tuition lessons) wie alle betonen. Einen Brief an ihre Paten fordere ich noch ein, den sie vor meiner Abreise abliefern müssen. Den Umschlag kriegen sie schon von mir!
Spätes Lunch gegen 16.00 Uhr bei Mrs. Tekla für die Schwimmlehrerin aus Thüringen und für mich. Letztere hat im Gegensatz zu mir noch nie einen Sari getragen, und das muss unsere Gastgeberin ihr dann doch schnell angedeihen lassen. Sechs Meter Stoff sind von der Tochter des Hauses flott und gekonnt gewickelt.
Danach ein kurzer Sprung zu einem Kindergeburtstag, bei dem Tekla uns doch gerne ihren Freunden vorstellen würde, obwohl wir todmüde sind. Na gut, das ist auch noch drin und wir bleiben nur kurz, was alle sehr bedauern. Interessant, wie groß die Unterschiede auch hier in Sri Lanka sein können, wenn ich die Eindrücke von dieser 8. Geburtstagsfeier des kleinen Tanindu vergleiche mit den Bildern von unseren Patenkinderbesuchen am Mittwoch!

  1. September 2016

Endlich Wochenende, obwohl mir schon wieder vor all dem graut, was in der nächsten Woche noch zu tun ist und am Montag kein Schultag ist ( – ich also andere Vorbereitungen treffen und noch Dinge einkaufen kann, die für die Schule gedacht sind).

Samstag ist Ausflugstag. Die Lehrerfamilie hat mich eingeladen, mit ihr den neuen Zoo bei Hambantota zu besuchen, den der Srilankanische Präsident Sirisena im März dieses Jahres eingeweiht hat. So ganz fertig ist er noch nicht, aber es scheint ein interessantes Projekt zu werden. Das Wichtigste hat man schon gelernt und wendet es an: Die Singhalesen bezahlen 300 Rs. (ca. 2 €) Eintritt und ich 2.500 Rs., also gut das 8fache. Teurer als der Neuwieder Zoo. Ziemlich abschreckend – und außer mir war kein Tourist ( – und ich bin ja eigentlich auch keiner -) weit und breit zu sehen. Dafür aber Löwen, Elefanten, Affen, Wasserbüffel, Zebras, verschiedene Antilopen oder Gazellen, Wildschweine, Esel,…..etc. Durch das Gelände wurde man in einem Bus kutschiert, was angesichts der Löwen und Elefanten sicher eine gute Idee war.
Die nächste Station bot eine heiße Quelle, der wohl so viel Heilwirkung zugeschrieben wird, dass alle hier Gefäße mitbringen und sich mit dem warmen bis heißen Wasser übergießen. In dem mittleren Becken sprudelt es ordentlich, wo die Quelle wohl direkt aus dem Boden kommt und hier gefasst ist.
Im angrenzenden Gelände gibt es einen richtigen, gut ausgestatteten Kinderspielplatz, was ich hier in Sri Lanka so noch nicht gesehen habe. Daneben kann ein Tierpark besucht werden mit Kaninchen, riesigen weißen Meerschweinchen (vielleicht war es aber auch etwas anderes), Geflügel aller Art, Aquarien, u.v.m. Und wenn schon mal so viele Besucher kommen, macht es auch Sinn, auf einem Markt Gemüse und Obst anzubieten, und die vielen Buden mit grauseligem Plastikspielzeug aller Art runden das Bild ab. Frühstück und Lunch gibt es im Freien als Picknick. Die Kinder haben ihren Spaß, die Mutter viel Arbeit, und der Vater, der gesamt ca. sechs Stunden Fahrdienst mit sechs Leuten in seinem Kleinwagen übernimmt, unterhält auch noch den deutschen Gast auf vorbildliche und sehr liebenswürdige Weise.
Ich bin sehr dankbar für diesen Tag, an dem ich singhalesisches Leben in der Familie, singhalesisches Essen und viele Eindrücke aus Flora und Fauna genießen konnte. Die „sudu auntie“ = die weiße Tante hat dazugehört und machte auch alles mit. Einfach kann jeder – aber wenn Anstrengung von guten Erlebnissen übertroffen wird, dann ist es gut und richtig! Bohome istuti – vielen Dank für diesen schönen Trip.

  1. September 2016 

Der Wochenanfang ist eigentlich Teil eines verlängerten Wochenendes. Ein muslimischer Feiertag – und hier gibt es eine ganze Menge Muslime in der Gegend – beschert allen einen schulfreien Tag. Geschäfte und Banken sind geöffnet, fahren aber personaltechnisch ein wenig auf Sparflamme. Für meinen treuen Helfer Ruwan und mich reicht es, dass wir unsere Einkäufe tätigen und Euro für die milden zusätzlichen Gaben der Sponsoren in Rupien wechseln können.

Für eine besonders bedürftige Familie (s. Beitrag vom 7. 9.) werden ein paar Stühle, ein Tisch und sogar ein kleiner Schreibtisch mit einem Stuhl für das Patenkind gekauft. Ein Wunder, was alles in Herrn Ruwans kleinen Van passt, und ein freundlicher Nachbar, der zufällig vorbeikommt, packt mit an. Zwei Matratzen und ein Kleiderregal wurden letzte Woche schon angeschafft und an der Schule zwischengelagert. Am Mittwoch soll dann alles an das Haus geliefert werden. Durch eine großzügige Spende aus meinem Bekanntenkreis können wir solche Schnell- und Soforthilfen jetzt einfach umsetzen. Ein gutes Gefühl! Und Dank an die Spenderin!
An der Behindertenschule Rohana fehlt noch ein Kopierer im Schulbetrieb. Gar nicht so leicht zu bekommen in Matara. Fast hätten wir es aufgegeben und es der Schule überlassen, jemanden nach Colombo zu schicken, als Ruwan doch noch einen Laden aufspürte, in dem wir fündig wurden. Erstaunlicherweise geht man sofort von einer Hilfsmaßnahme für Schulen aus, wenn eine Europäerin hier ein solches Teil erstehen will. Ja klar, „a donation for a school“. Die junge Geschäftsführerin des modernen und gut sortierten Ladens spricht – ohne dass man darum betteln muss – von einem Nachlass von etwas mehr als 10 % – und das lassen wir uns doch gerne gefallen. Wir packen das Gerät samt Garantiekarte ein und fahren es gleich an die Schule. Die Firma wird morgen früh jemanden zum Installieren hinschicken.
Am Nachmittag bekomme ich noch lieben Besuch von der jungen Kanchana, ihrer Mutter und ihrem Baby. Die stolze Großmutter geht ganz in ihrer Rolle auf, und man merkt deutlich, wie sehr die Kleine auf sie reagiert. Das war’s schon für heute. Es geht also auch kürzer – wenn nicht so viel los ist!

  1. September 2016

Um 9.30 h findet der große Fototermin statt. Für die neue Princess Sophie Pre School (PSPS) soll ordentlich die Werbetrommel gerührt werden, damit noch mehr Kinder in dieser Einrichtung auf die Grundschule und den weiteren Weg vorbereitet werden können. Nix staatliche Unterstützung! So ein Luxus leistet sich nur, wer es selber auf die Beine stellen kann. Ausgebildet sind die Lehrerinnen zwar, aber es liegt an ihnen, wie viel sie verdienen. Wenn sie gute Arbeit leisten, spricht sich das herum und mehr Familien bringen ihre Kleinkinder dorthin und zahlen auch ein wenig dafür. Ca. 7 € im Monat sind für hiesige Verhältnisse schon ein kleiner Batzen.
Also muss es gute, überzeugende Gründe geben, warum Eltern ihrem Nachwuchs so etwas angedeihen lassen. Da hilft vielleicht ein wenig Aufhübschen – was unser Freundeskreis nach Kräften tut – , gute Arbeit leisten und die kleinen Persönlichkeiten voranbringen. Im Sprachgebrauch heißen diese Vorschulen in Sri Lanka alle „Montessori“, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man den Namen in solchen Einrichtungen mit der italienischen Reformpädagogin des frühen 20. Jahrhunderts verbindet, deren Leitspruch für die frühkindliche Erziehung lautet: „Hilf mir es selbst zu tun!“ und den Kindern die Möglichkeiten des Entdeckens und Ausprobierens bietet, so dass sie ihr eigener „Baumeister“ werden. Bei dem doch etwas autoritären Erziehungsstil auf der einen Seite und der „Laissez-faire“-Methode auf der anderen, scheint mir dieser Ansatz ein wenig fraglich. Wollen wir mal nicht so „pingerlich“ sein und dem neuen Projekt am Anura College zugestehen, dass sich zwei nette, ausgebildete Pädagoginnen mit besten Absichten und Zielen um die Kinder bemühen.
Der Weg, der bis zur Aufnahme der Fotos beschritten wird, ist schon aussagekräftig. Wo wir vielleicht buntgekleidete, gut gelaunte, lachende Kinder im Bild festhalten würden, ist hier eine sehr statische, für meine Wahrnehmung verkrampfte Vorgehensweise angesagt. Ich frage mich, warum man als Hintergrund nicht die hübsche Außenfassade mit den Disneyfiguren wählt, sondern die Stühlchen hinaus ins Freie schleppt, um sie auf dem lehmigen Boden vor immerhin einigem Grün zu postieren. Es dauert recht lange, bis alle dicht nebeneinandersitzen, die Knie und Füße ordentlich nach vorne ausgerichtet haben, Kopf hoch, Augen gerade aus, Arme nach vorne und Hände auf den Oberschenkel kurz vors Knie. Und das bei 13 Kindern hinzukriegen und diesen Moment für einige Fotos einzufrieren, das ist schon eine Leistung, bei der sich die zwei Lehrerinnen, Mrs. Tekla – die hier wohl die leitende administrative Funktion ausfüllt – und der Fotograph größte Mühe geben.
Auch ich muss mich mit den Lehrerinnen hinter den so „eingefrorenen“ Kindern postieren und endlich………Nein! Das war’s doch noch nicht. Den Fotographen stören die vielen Sonnenreflexe, die dem Bild wohl nicht zuträglich sind. Also, alles wieder von den Stühlen und doch besser nach Größen geordnet im Stehen – von der Mitte nach rechts und links kleiner werdend – vor den Toiletten aufgestellt! Ich erlaube mir, den etwas fragwürdigen Hintergrund als nicht geeignet anzumerken. Man erklärt mir freundlich, dass es nur um eine Außenaufnahme ginge und der Hintergrund später künstlich hinzugefügt würde. Bin mal gespannt, ob der bunt oder zumindest freundlich wird. Die kleinen Gesichter sprechen Bände. Immerhin zeigt ihnen der Fotograph einige Ergebnisse auf dem Display seiner Kamera.
Wenn ich an das Fotoalbum meiner Eltern denke, an die vielen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Familien, in denen sie als Kinder mit ihren Eltern beim Fotographen für die Ewigkeit aufgenommen wurden,…so ähnlich muss es dort auch zugegangen sein. Natürlich werde ich mich über das Foto freuen, das ich demnächst bekomme und es auch gerne an die Namensgeberin, unsere Schirmherrin I.D. Fürstin Sophie zu Wied weiterleiten, doch freue ich mich noch mehr über die spontanen Fotos, die ich selbst von den Kindern schießen kann, obwohl ich heute kein richtiges Glück habe, ein lachendes Gesicht vor die Linse zu bekommen.

  1. September 2016 

Endlich, der große Patentag ist gekommen, und die meisten haben sich schon ab 10 Uhr versammelt. Um 10.20 Uhr bemerkt Pinger

Madam, dass sie die Umschläge mit den Geldgeschenken in ihrem Hotelsafe hat liegen lassen. Jetzt muss Herr Ruwan ran und mich schnell nach Mirissa kutschieren und wieder zurück. Die gute halbe Stunde haben Wasantha und Tekla genutzt, um die Arbeit des Freundeskreises gerade in Bezug auf diese Patenschaften in den höchsten Tönen zu loben.(Wo sie Recht haben……)
Endlich ist alles da, und es kann losgehen. Die Kinder werden der Reihe nach aufgerufen, und ich erzähle ein wenig von ihren Paten, so gut ich das kann. Viele kenne ich ja wirklich gut, aus der Verwandtschaft, aus dem Freundeskreis, frühere Studienkolleginnen, sogar frühere Schüler oder auch solche, die erst neu dabei sind, durch andere geworben und überzeugt wurden und die ich zum ersten Mal bei unserer Zehnjahresfeier 2015 getroffen habe. Alles wird von meinem Englisch ins Singhalesische übersetzt, und die Augen leuchten, wenn ich das Päckchen und den Umschlag übergebe. Auch die wenigen Kinder deren Paten ich aus Urlaubs- und anderen Gründen vor meiner Abreise nicht erreichen konnte, müssen nicht mit leeren Händen gehen und erhalten hübsche Werbegeschenke und einen kleinen Extra- Betrag vom Freundeskreis.
Es ist schon gewöhnungsbedürftig für mich, wenn sich die Kinder dann vor mir auf die Knie werfen, um ihren Dank auszudrücken. Auch einige Mütter machen das später, was für Europäer seltsam anmutet. Aber Kinder tun das bei Verwandten, bei Lehrern, wenn sie irgendwo zu Gast sind, und dann ist das eben hier so. Trotz früherer Ansagen es nicht zu tun, haben einige Geschenke für ihre Paten mitgebracht, hübsch gebastelte Sachen z. B., die möglichst nicht gedrückt werden sollten, aber da sehe ich wieder schwarz beim Kofferpacken. Irgendwie muss auch das wieder gehen. Zum Schluss bittet die kleine 11jährige Thishmi um das Wort und bedankt sich in Englisch bei allen, die diese Patenschaft möglich gemacht haben. Sie beschreibt, wie hilfreich all das für ihre schulische Laufbahn ist. Hut ab vor diesem cleveren und äußerst liebenswerten Mädchen. (Ich erinnere an die Sprachlosigkeit der bedeutend älteren Schüler der beiden Schulen, die ich am Freitag traf.)
Die Ergebnisse der großen Foto-Session von gestern sind bereits da. Mein zaghaftes Monitum hat wohl doch dazu geführt, dass noch ein zweiter Hintergrund eingefügt wurde. Leider ändern sich die Gesichtsausdrücke dadurch nicht, aber bunter ist es geworden. Gediegen oder bunt – Geschmacksache! Sehen wir mit gemischten Gefühlen dem letzten halben Tag am Anura College entgegen – und dann ist schon Abreise!

  1. September 2016

Mein letzter Tag in Matara ist angebrochen. Es sind noch eine Reihe Dinge zu tun. Die Möbel, die wir vorgestern gekauft haben, müssen noch zu der Familie gebracht werden. Ein pensionierter Lehrer hat einen größeren Van, in den alles verladen werden kann, und auf geht’s in den kleinen Vorort.

Alles ist aufgeräumt, und so kann das neue Mobiliar Platz greifen, und gleich sieht es ganz anders aus. Ein eigener kleiner Schreibtisch, ein Stuhl, ein Regal und neue Matratzen auf den mittlerweile reparierten Betten, das kommt fast einer Rundumerneuerung gleich, und die Dankbarkeit ist riesig. Irgendwie wird man bescheidener, wenn man diese Armut sieht und es für uns gar nicht so schwierig ist zu helfen, so punktuell es auch sein mag.  Vielleicht erinnert man sich noch an den Beitrag und die Bilder vom 7. September. Jetzt können wir eine kleine Vorher-Nachher-Schau anbieten. Viel ist es nicht, aber alles ist relativ, und so ist davon auszugehen, dass es für die betroffene Familie sehr, sehr viel ist, wie die Mutter es ständig wiederholt. Neue Matratzen, ein kleiner Schreibtisch, ein paar Plastikstühle, ein Tisch und ein Regal! Eine neue Welt!
In der Vorschule wird der Pooja-day, der Vollmondtag vorbereitet. Alle sind in Weiß gekleidet, und so werden die Kleinsten schon in die Riten und Gebräuche des Buddhismus  eingeweiht. Als ich mich verabschiede, halten die Lehrerinnen die Kinder an, sich bei mir für die guten Gaben zu bedanken und diesen Dank auch an die Schirmherrin, Fürstin Sophie zu Wied, weiterzugeben. Sie singen mir ein Lied und drücken ihre Hochachtung wieder mit dem schon gestern beschriebenen Kniefall aus. Also, daran werde ich mich nicht gewöhnen. Dass Kinder auch richtig Begeisterung zeigen können, wird deutlich, als ich das amerikanische Abklatschen „Give me five!“ einführe, und die kleinen Händchen gar nicht oft genug und richtig fest in meine „Pranke“ einschlagen.
Frau Tekla hat mit Kolleginnen ein kleines Mittagessen zum Abschied für mich vorbereitet,wobei ich den Eindruck bekomme, dass es für zwanzig gedacht ist und für dreißig reicht. Glücklicherweise kommen nach und nach doch noch ein paar, die sich auch tatsächlich an den Tisch setzen und mitessen. Vielen Dank dafür.
Die Reinigungsartikel von der Gebäudereinigung Limbach werden noch schnell übergeben, und die Hauswirtschaftsschülerinnen machen sich gleich an die Arbeit, um das Material auszuprobieren. Glänzender Erfolg!
Jetzt wird es Zeit für den Flughafen. Die vielen kleinen Geschenke müssen irgendwie verstaut werden, und in der Summe und vor allem im Gewicht hält es sich doch noch in Grenzen. Pfeffer, Muskatnüsse, Tee, Ingwerröllchen mit Sesam, ein paar nette „Stehrümchen“ und Batikbilder für die Paten in Deuschland und jede Menge Briefe…..können bei weitem nicht das Gewicht übersteigen, dass ich vor vierzehn Tagen hierher geschleppt habe.
In der Ablughalle am Flughafen höre ich kurz vor dem Start die Durchsage: „Passenger Mrs. Pinger is kindly requested to come to the information desk.“ Zweimal der gleiche drängende Tonfall! Was ist denn jetzt passiert? Wurde mein Koffer durchleuchtet und etwas Verdächtiges gefunden? War irgendetwas Schlimmes passiert? Der junge Steward lächelt mich an und erklärt mir, dass er mich „upgraden“ muss und ich in der Businessclass einen Platz bekomme. Naja, damit kann ich leben. Mehr Platz, ein Sessel mit Liegestellung, gehobener Service, alles vom Feinsten, ein Gläschen Sekt und ein paar Cashewnüsse zur Begrüßung,……Das muss ich nicht haben, aber was soll ich machen? Ich genieße es jetzt einfach mal. Und es ist tatsächlich das erste Mal nach 14 Hin- und 13 Rückflügen nach und von Sri Lanka, dass ich bei diesem vierzehnten Rückflug tatsächlich ein paar Stündchen schlafe. Trotz kleinem Jetlag fühlt sich am Freitagmorgen alles gut an. Da bin ich wieder, und zu Hause geht jetzt bald die Nachlese los. Rechnungen, neue Patenkinder, Kostenvoranschläge für weitere Wünsche….Aber nicht heute – verschieben wir es auf morgen (sagte schon Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“)