Tagebuch der 17. Reise nach Matara unserer 2. Vorsitzenden Edeltrud Pinger

Leider habe ich es nicht geschafft, täglich während meiner Reise auf dieser Website zu berichten. Deshalb folgt hier das gesamte Tagebuch vom 3. – 18. Juli mit Nachwort am 23. Juli. Fotos werden sukzessive eingearbeitet. Ich hoffe auf Interesse und Anerkennung unserer Freundeskreisarbeit vor Ort in Matara. Edeltrud Pinger

Dienstag, 03. Juli 2018

3 Uhr früh landet die Qatar Air in Colombo und hat zumindest schon einmal mich dabei, während die beiden Weggefährtinnen von Doha aus getrennt weiterreisen – anderes Reiseunternehmen, andere Flugzeiten! So wird die eine von Colombo nach Mirissa durch die Nacht geschaukelt, während die andern beiden ca. 3 ½ Stunden später einen traumhaften Sonnenaufgang auf der Küstenstraße erleben und vor lauter Faszination vergessen, ein Foto zu machen. Kein Problem, auch der Strand am Hotel hat seinen Reiz nicht verloren. Hängt da etwa noch eine deutsche Flagge, die darauf hindeutet, dass man so fern der Heimat nicht alles von der WM mitbekommen hat? Aber auch ich habe mich getäuscht, denn es handelt sich nur um die rot-gelbe Gefahrenflagge ( – gibt’s ja beim Fußball auch in Kartenform – ), an der oben ein dunkler Ast vorbeigeht und so ein hübsches Schwarz-Rot-Gold vorgaukelt.
Jedenfalls tut nach der langen Reise ein bisschen Duschen, Schlummern, Koffer ausräumen,… ganz gut, und die vielen freundlichen Gesichter in der Hotelbelegschaft, die mich wiedererkennen, schließen auch sofort die beiden neuen Gäste in ihre Sympathie ein – vielleicht gibt’s ja in der Summe noch ein bisschen mehr Trinkgeld
Am Nachmittag besucht uns Ridmi, die noch immer von ihrem Aufenthalt Ende letzten Jahres in Deutschland zehrt, ihr Deutsch enorm verbessert hat und wieder mit uns zurück nach Deutschland reisen soll, wenn die Mühlen der deutschen Botschaft in Colombo so mahlen, wie es die deutsche Ausländerbehörde in Neuwied auf den Weg gebracht und in Aussicht gestellt hat. Am Montag fahren wir dorthin und hoffen auf eine einsichtige, verständnisvolle, kompromissbereite, einfach menschliche Entscheidung.
Auch der Englischlehrer Wasantha macht uns seine Aufwartung, obwohl er noch bis fast 21 Uhr unterrichtet hat, aber dennoch – statt endlich nach Hause zu fahren – in die entgegengesetzte Richtung zu uns ins Hotel kommt, uns herzlich begrüßt und mit plant, was in den nächsten zwei Wochen so ansteht. Als Chauffeur bei den Besuchen der neuen Patenkinder brauchen wir ihn in jedem Fall, als Übersetzer bei den singhalesischen Gesprächspartnern, die nicht oder nicht so gut Englisch können (Eltern der Patenkinder, die jüngeren Patenkinder, der Obermönch, die Schulleiterin des Anura College,….) Jetzt hat er noch einen langen Weg nach Hause, während wir nur ein paar Schritte zu unseren Kemenaten haben. Morgen ist Audienz beim Obermönch, und da gibt es noch einigen Gesprächsbedarf. Der Beginn des Deutschunterrichts liegt jetzt mal auf Donnerstag. Der Schlafmangel der letzten Nacht holt uns ein, aber diese Zeilen hier müssen trotzdem noch sein.

04. Juli 2018

Tag Nr. 1 am Anura College: Viele bekannte Gesichter strahlen mich an, und mein Gesicht glänzt auch nach der Busfahrt mit viel Körpernähe, starken Nerven und dem Fußweg zur Schule durch die schon schweißtreibende Morgensonne. Wasantha ist heute vom Unterricht befreit und steht als ständiger Begleiter und Übersetzer bereit. Vorbei an vielen Klassen, deren offene Bauweise dafür sorgt, dass ich wahrgenommen werde und mir viele Hände zuwinken und mich leuchtende Augen anstrahlen. Besuch beim Chef – also dem Hauptmönch der Manthinda Tempelschule, der auch beim Anura College das Sagen hat. Auch er strahlt und freut sich sichtlich über meinen Besuch. Stolz erzählt er von der großen Veranstaltung anlässlich des 125jährigen Bestehens der Schule, zu der neben wichtigen Politikern auch tausende (vielleicht waren es auch hunderte!) Besucher kamen und eine gute Werbung für die Schulegemacht werden konnte. Dass es bereits schon sehr gut läuft, zeigen die Zahlen der Vorschule (Princess-Sophie-Pre-School), wo zur Zeit 37 Kinder von drei Lehrerinnen betreut werden. Im Gespräch konnte ich wahrnehmen, wie wichtig es dem seit knapp zwei Jahren amtierenden Leiter ist, „gute Schule“ zu machen. Das zeigt sich in der Instandsetzung von Gebäuden, Anleitung zu Ordnung und Sauberkeit, Pflege von wichtigen Kontakten, um Gelder aufzutreiben, aber auch die Aufnahme von vielen jungen Mönchen, die mit den anderen Kindern ab Grundschulniveau gemeinsam lernen. Mag sein, dass es für uns nicht ganz nachvollziehbar ist, dass so junge Kinder schon in einer Mönchskutte stecken, aber es hat Tradition und Geschichte. Und außerdem stecken in diesem Modell eine gute Versorgung, Erziehung und Ausbildung für die in den meisten Fällen sehr armen, auch elternlosen Jungs. Sozialarbeit – einmal ganz anders und für uns nicht ganz einfach zu verstehen und zu akzeptieren.
Jetzt wird noch der Masterplan diskutiert, der ein großes Gebäude beinhaltet, das im Erdgeschoss neben der Vorschule endlich eine Schulaula enthalten soll, Klassenräume in der ersten und zweiten Etage und ein Internat in der dritten. Viele Schülerinnen des Anura Colleges haben einen unglaublich langen Schulweg aus dem Hinterland nach Matara, der in den extremsten Fällen kurz nach vier Uhr morgens begonnen wird um gegen 7.30 (Schulbeginn) vor Ort zu sein. Hier würde sich unser Freundeskreis Neuwied-Matara e. V. gerne beteiligen, aber große Bauprojekte wie in den ersten Jahren mit enormem Spendenaufkommen nach dem Tsunami sind leider nicht mehr zu leisten. Eine überschaubare Beteiligung wäre aber schon möglich, vor allem, wenn in Deutschland darüber berichtet, darum geworben und vielleicht doch einige mehr oder wenige großzügige Spender gefunden werden. Wir wollen es gerne versuchen! Für die Schule wäre es ein wichtiges, sinnvolles und nützliches Projekt, das der Schülerschaft, vor allem den zahlreichen bedürftigen Schülern viele gute Voraussetzungen für eine zielführende Schulbildung ermöglicht. Sollte also jemand unserer geneigten Leser dieses Vorhaben unterstützen wollen, nur zu! Wir würden uns riesig freuen, hier einen möglichst großen Beitrag leisten zu können.
Einige unserer Patenkinder laufen mir über den Weg, und dann muss natürlich ein Foto her, das den Paten schonmal vorab geschickt werden kann. Der große Patentag wird nächste Woche sein, an dem die Kinder und Eltern zu einem Treffen kommen und Geschenke und Briefe überreicht werden.
Besuch in der Vorschule: Sudu auntie (die weiße Tante!!!) hat Bonbons mitgebracht, und es sind tatsächlich so viele in der Tüte, das jeder zwei haben kann und sogar noch einige für die Lehrerinnen übrig bleiben. Perfekt! Durch die Gaben der großzügigen Protektorin (I. D. Fürstin Sophie zu Wied) können Neuanschaffungen geplant werden, z. B. ein tolles Spielgerät für den Außenbereich, das nächste Woche bestellt und vielleicht auch schon geliefert werden kann, bevor ich abreise. Die Reparatur der Schaukel wird noch in Auftrag gegeben, und schon sind wieder viele Leute glücklich!
Schnell noch einen Blick in den Musikraum, wo die Lehrerin, der wir vor einigen Wochen das neue Instrument ermöglicht haben, uns dieses vorführt. Schnell werden ein paar Schüler aktiviert, die dazu singen und tanzen – für westliche Ohren nicht ganz so harmonisch, doch es sollte wohl so sein, und es wird ja auch noch weiter gelernt.
Im Hauswirtschaftsraum bereiten einige Schülerinnen das traditionelle leckere Gebäck auf Reismehl, Gewürzen und Sojamilch zu, mit dem ich neben einer guten Tasse Ceylon Tee versorgt werde. Mit einer besonderen Form hergestellt, und in heißem Öl gebacken, werden die kleinen Rädchen im Korb serviert. Da kann man nur sagen: rassai! – was in Deutsch „lecker“ heißt. Dafür gibt es schon mal für jede fleißige Bäckerin einen schönen Kugelschreiber aus Deutschland, was dazu führt, dass ich eine ganze Tüte voll von diesen Köstlichkeiten mit auf den Heimweg bekomme.
Das war doch schon ein angenehmer, wenn auch vollgepackter, informativer Tag. Und morgen früh kommt unserer singhalesischer Koordinator, Mr. Ruwan, und holt uns in seinem Wagen ab, so dass wir drei die singhalesischen Busse nicht noch voller stopfen. Das lassen wir gerne über uns ergehen.

05. Juli 2018

Heute soll es losgehen mit dem Deutschunterricht. Dabei wird es wieder eine bunte Mischung aus absoluten Neulingen, von Schülern, die schon einige Male bei mir und auch vor kurzem bei der Praktikantin Anna ein wenig gelernt haben, und die fleißige Senuri kommt bestimmt schon zum 5. oder 6. Mal in einen Deutschkurs und fühlt sich bestimmt in manchen Situationen unterfordert. Doch ich lasse sie auch zeigen, was sie schon alles weiß und auch noch kann. Dann fühlt sie sich angespornt, und die schwarzen Kulleraugen glänzen noch mehr vor Stolz.
Doch zunächst müssen wir mal ins Büro der stellvertretenden Schulleiterin, Mrs. Kanthi. Der Weg dorthin führt durch das kleine Lehrerzimmer, wo wir auch äußerst herzlich begrüßt werden. Die Vorgehensweise des Obermönchs, mehr auf Sauberkeit und Ordnung zu achten, scheint hier gut akzeptiert zu werden, und es klingt sogar ein wenig Stolz aus der Schilderung, dass das Gelände jetzt sehr sauber sei, regelmäßig gereinigt würde und dadurch die vom Freundeskreis erbauten Objekte (Hauswirtschaftsraum, 3 naturwissenschaftliche Klassenräume, Sprachen- und Medienraum, Musik- und Tanzsaal, Bibliothek, Lehrer- und Schulleiterbüro, ein kleines Toilettengebäude und nicht zu vergessen die Vorschule,..) ein regelrechter Freundeskreis-Trakt geworden sind, den man auch in Ehren und sauber halten möchte. Das haben wir uns eigentlich immer so gewünscht!
Jetzt aber endlich zum Deutschunterricht! Heute habe ich ja Verstärkung durch meine beiden Begleiterinnen, die in den Übungsphasen fleißig mithelfen. Also, zunächst mal wieder das Naheliegende: „Ich heiße…..“ (was ist das denn für ein komischer Buchstabe? Dieses „ß“ ? Muss das denn unbedingt im ersten Satz vorkommen? Ja, muss es, und wird einfach mal so hingenommen. Nächste Info: das Alter. „Wie alt bist du?“ – „Ich bin …..Jahre alt.“ Die Altersverteilung liegt zwischen 11 und 18, also lernen wir die Zahlen von 1 – 20. Dritte Frage: „Wo wohnst du? – Ich wohne in….“,….wobei ich bei der Antwort einige noch unbekannte und schwierig auszusprechende Ortsnamen hier in der Gegend höre. Glücklicherweise sind die meisten aus Matara, Mirissa und Weligama, also Ortsnamen, die ich gut verstehe. Mit diesen drei Aussagen und Infos kann man doch schonmal was anfangen. Alle sind mit Begeisterung dabei, und so vergeht die Stunde wie im Flug.
Es gibt noch einen kleinen Abstecher im Musik- und Tanzsaal, wo den neuen Gästen ganz stolz die mittlerweile richtig gute Ausrüstung vorgeführt wird, samt Trommel-Kostrpobe.
Im Hauswirtschaftsraum warten neben Tee und leckeren Gemüserollen auch zwei Bänker von der Seylanbank, wo unser Freundeskreisgeld liegt und die die monatlichen Transfers an die Konten der Patenkinder überweist. Sie machen uns einen äußerst nützlichen Vorschlag ( – natürlich nicht aus purer Nächstenliebe – ), der besagt, dass etwa ein Zehntel des monatlichen Stipendiums festgeschrieben wird und man erst mit Erreichen des 18. Lebensjahres Zugriff darauf hat. So hatten wir uns das immer vorgestellt, dass die Familien für die Kinder auch einen kleinen Teil für Notfälle zurücklegen. Jetzt wird uns dieses Programm präsentiert und es gibt sogar nach Ersparen von schon kleinen Summen immer wieder nützliche kleine – und in der Folgezeit immer größer werdende – Sachgeschenke – angefangen von einem Trinkbecher bis hin zum Fahrrad. Ein vergleichbares Modell haben wir in Deutschland übrigens auch, um die Kinder zum Sparen anzuhalten. Ein guter Plan, über den wir die Eltern nächste Woche bei dem großen Treffen informieren werden.
Die Hauswirtschaftsschülerinnen haben unter Anleitung von Mrs. Tekla schon fleißig gebacken und Tee zubereitet, und so gibt es nach diesen intensiven Verhandlungsgesprächen auch eine kleine Stärkung. Wie war das mit der Hauswirtschaft früher? Von der Ausstellung des Schulfestes wurde die Kulisse dazu extra für den Besuch aus Deutschland hier in diesem Raum belassen. Nun werden uns die alten „Instrumente“ vorgeführt, obwohl dieses Szenario auch heute noch im fernen Hinterland zu finden ist. Hier waren Stein, Holz, Kokosnussblätter und –fasern die wichtigsten Grundstoffe.[id=1156 w=320 h=240 float=left]
Letzte Etappe für heute: die Vorschule, wo in den nächsten Tagen das neue Spielgerät geliefert werden soll. Ich versuche, den Firmenvertreter noch zu einem Preisnachlass zu bewegen. Da will er nicht so richtig ran, weil alles schon so knapp kalkuliert sei, doch vier neue Sitzschalen für die schon etwas „angezählte“ Wippe sind schließlich ohne Berechnung noch drin. Immerhin! Es gibt auch Reparaturbedarf an der hitzeabweisenden Innenfolie des kleinen Schulraums. Ob da wirklich jemand nachgeholfen hat oder es nur an dem ungeeigneten, bei der feuchtheißen Witterung nicht beständigen Klebeband liegt, ist nicht ganz klar. Jedenfalls sind eine Reparatur und das geeignete Material dazu nötig, was morgen früh in Auftrag gegeben wird.
Jetzt ist es genug, und unser Chauffeur Ruwan holt uns ab. Das ist schon ein toller Service, für den wir ihm sehr, sehr dankbar sind. Ab ca. 15 Uhr ist Ausruhen und dann noch Schwimmen oder Strandspaziergang angesagt. Es war ein anstrengender, aber auch erfolgreicher Tag. Die Augen fallen zu, und der Bericht muss bis morgen früh warten. Subä ratriak – Gute Nacht!

06. Juli 2018

Das mit der Progression im Unterricht wird wieder schwierig, wenn plötzlich fast zehn neue Schüler dazukommen, außerdem recht junge aus den zweiten und dritten Klassen, die kaum ihre singhalesische Krakel schreiben können, geschweige denn unsere Schrift. Also heißt es „differenzieren“, und meine Begleiterin setzt sich an den Tisch mit den Kleinsten und hilft ihnen ganz gezielt. Die Älteren warten auf mehr, doch zunächst wird wiederholt: „Ich heiße…., ich wohne in…., ich bin…..Jahre alt“. Das geht ganz gut. Interaktiven Unterricht sind sie kaum gewöhnt. Zuhören, im Chor nachsprechen (-übrigens egal, ob man es versteht oder nicht – ) das kann geleistet werden. Jetzt versuchen wir es mit ein paar Versen, in die die Zahlen bis 10 eingebunden sind. Wunderbar, das geht und macht Spaß. Vielleicht ist nächste Woche sogar noch etwas davon im Gedächtnis geblieben – wenn nicht wieder 15 andere da sitzen.
Im Hauswirtschaftsraum wird wieder gekocht und gebacken. Aus einem mir unbekannten dunklen Getreidemehl werden Fladen geformt und mit einer Zuckermasse gefüllt, zusammengeklappt und in große, grüne Blätter eingewickelt. Eine zweite Gruppe macht kleine frittierte Rollen mit Fischfüllung. Dazu eine gute Tasse Tee, und schon ist der Energiehaushalt mehr als aufgefüllt.
Etliche Bitten werden an mich herangetragen: noch einen Lautsprecher für den Morgenappell im Grundschulbereich, Fußbodenerneuerung (wenn möglich mit Fliesen!!!) neue Patenschaften (für deren Übernahme wir dringend Paten bräuchten) – also nicht einfach.
Jetzt aber auf zur Rohana Special School, wo wir kurze Zeit später über die Ausstellung für das Holzmaskenschnitzprojekt sprechen. Wir sehen uns die tollen Masken an, die bisher entstanden sind und haben die Gelegenheit, in der Aula viele, vor allem geistig beeinträchtige Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern, zu treffen, die für eine Aufführung proben, bei der traditionelle Kostüme und eben diese Masken von den Aufführenden getragen werden. Wir sind mehr als erstaunt, diese Kinder und Jugendliche mit einer außergewöhnlichen Konzentration, Hingabe und Präzision – was bei solchen Behinderungen nicht unbedingt zu erwarten ist – auf der Bühne zu erleben. Auch einige Gehörlose sind dabei, die sich mühelos an den Schwingungen der lauten Musik orientieren und eine gekonnte Sohle auf’s Parkett legen. Das war eine wirklich beeindruckende Performance.
Es ist wirklich schön und befriedigend zu sehen, wie diese Schüler/innen gefördert werden können (was in Sri Lanka nicht selbstverständlich ist) und unser Projekt – getragen durch die Finanzierung des Lions Club Maria Laach – so sinnvolle Arbeit leistet. Dafür bedankt sich der Schulleiter der Rohana Schule nochmal ausdrücklich und bittet uns, den Dank und seine freundlichen Grüße mit nach Deutschland zu nehmen. Das werden wir gerne tun.

07. Juli 2018

Wochenende! – Ausruhen – Kräfte sammeln für die nächste „heiße“ Woche mit weiterem Unterricht, Patenkinderbesuchen bei den Familien zu Hause, Treffen von Patenkindern und ihren Eltern in der Schule…..
Ein bisschen länger schlafen und ein außergewöhnlich gemütliches Frühstück ( – auch wenn ich statt meiner geliebten Spiegeleier nur

Rühreier bekommen habe – das müssen wir nochmal üben! – ), damit kann der Tag schon mal gut beginnen. Ein bisschen lesen auf dem Balkon, wo sich dann auch die Wechselhaftigkeit des Wetters in Ruhe ertragen lässt: zunächst strahlender Sonnenschein, dann verdunkelter Himmel mit starkem Sturm und Regen! Nach etwas mehr als 15 Minuten ist der Spuk vorbei und die Rouleaus, die zum Schutz rund um die Rezeptionshalle heruntergelassen wurden, können wieder nach oben gehen und die Sonne, die sofort wieder am blauen Himmel erscheint, hineinlassen.
Am Nachmittag kommt mein Patenkind Ridmi, die mit mir darauf hofft, dass wir übermorgen in Colombo endlich das Visum erhalten, damit sie nach 1 ½ Wochen mit nach Deutschland fliegen kann. Es sollte doch jetzt nach zahlreichen Telefonaten, Emails, Behördengängen,….endlich klappen. Wir genehmigen uns ein kleines Lunch auf der Terrasse des Speisesaals mit unbezahlbarem Blick auf den Indischen Ozean, den sie in Deutschland natürlich nicht haben wird. (Aber auch der Rhein hat seine Reize.) Ein schöner Strandspaziergang im warmen Sand beschließt unser Treffen, und so werde ich es vielleicht heute schaffen, nicht bis Mitternacht oder darüber hinaus Berichte zu schreiben. Liebe Grüße an alle Freunde und Sri-Lanka-Verbundenen!

08. Juli 2018

Sonntag: Ausflugs- und Besuchstag! Für meine Begleiterinnen, von denen die eine Sri Lanka noch nie besucht hat, ist eine kleine Ausflugsfahrt an der Südküste mit einheimischem Privatchauffeur und Einblicken in die Kultur (Tempelanlage „Mulgirigalla“, 16 km von Tangalle, über 700 Stufen zu erreichen!!!), in Flora und Fauna (Bata Ata – Farm) und zum Schluss noch ein wunderschönes Naturschauspiel am „Blow Hole“ genau das Richtige. Hier mögen Bilder sprechen, die versuchen, die schönsten Eindrücke festzuhalten.
Unterdessen geht es für mich mit dem Bus in die andere Richtung, nach Ahangama, wo ich die schon langjährig befreundete Familie und ihre kleine Batikwerkstatt besuche, die von großzügigen Mitgliedern unseres Freundeskreises letztes Jahr errichtet und in Betrieb genommen werden konnte. Das kleine Unternehmen ( – ein großes Wort für eine überschaubare Sache – ) trägt mittlerweile bescheidene Früchte, doch ist es ein ganz schön hartes und mühsames Geschäft. Die fertigen Produkte sind wunderschön in Form, Farbe und Design, aber einen Absatzmarkt schaffen, ist schon viel schwieriger und eine harte Herausforderung. Auch die Nähmaschine, die gebraucht gekauft wurde, scheint ihren Geist bald aufzugeben, und für eine neue reicht es noch nicht. Da sollte uns vielleicht etwas einfallen.
Die kleine Vinudi freut sich riesig über den knuffeligen „Sparfuchs“ – ein Werbegeschenk der V+R Bank Neuwied – und wo wir gerade beim Sparen sind: Auf Sri Lanka gibt es sogar Aldi – Wer hätte das gedacht!

09. Juli 2018

Der heutige Tag ist schnell zusammengefasst: 4 Uhr aufstehen, Duschen mit Spinnenbesuch im Bad, ohne Frühstück mit dem 3-Wheel (Tuk-Tuk) nach Matara. Ridmi und ich nehmen den Highway-Bus nach Colombo zur deutschen Botschaft. Um 10 Uhr lag alles vor. Jetzt heißt es erst wieder warten bis 13.30 Uhr. Doch die deutsche Pünktlichkeit scheint sich Sri Lanka angepasst zu haben und so wird es 14.30 Uhr. Drei Monate sind gewährt, Verlängerung kann von der Kreisverwaltung Neuwied und evtl. der Bundesagentur für Arbeit in die Wege geleitet werden. Das ist nach dem wochenlangen Ringen doch mal ein schöner Erfolg. Da strahlt jemand übers ganze Gesicht. Deutschland, wir kommen! (aber erst am 18. Juli!!!)

10. Juli 2018

Das war mal ein ziemlich normaler Tag, und das auch noch ohne Haus- und Hoffotografin, so dass auch das Wenige kaum veranschaulicht werden kann. Also, ein bisschen Text!
Busfahrt nach Matara in einem ausnahmsweise mal leeren Bus, in dem man jetzt sieht, dass er einfach ein Gebrauchsgegenstand ist und nicht schön sein oder im Innern repariert werden muss. Was vielleicht interessiert, ist die Tatsache, dass der Sitz hinter dem Fahrer – also in Sri Lanka rechts – immer durch ein buddhistisch-hinduistisches Bild abgetrennt ist. Diese Sitzbank ist immer für die Geistlichkeit reserviert und ist zu räumen, wenn z. B. ein Mönch in den Bus einsteigt und das Vorrecht hat, genau dort zu sitzen.

Unterricht mit einer etwas homogeneren Gruppe, Wiederholung des sich Vorstellens, und dann kommt als neuer Stoff der Rest der Familie dazu: Vater, Mutter, Brüder, Schwestern, Großvater, Großmutter und auch noch Onkel und Tante. Das Wort „Geschwister“ ist eine schwere Herausforderung, also wohl dem der – wie Asheesha – vier Brüder hat. Das liässt sich ganz gut aussprechen, obwohl das „ü“ in der singhalesischen Lautung nicht vorkommt. Aber wer „keine Geschwister“ hat, ist gestraft genug – jedenfalls mit der Aussprache.
Mit unserem Bauunternehmer, Herr Silva, wurde noch einiges begutachtet und in Auftrag gegeben. Vielleicht ist alles Ende der Woche oder Anfang der nächsten fertig, so dass dann ein paar Fotos das „vorher – nachher – Phänomen“ verdeutlichen können.
Mein freundlicher Privatchauffeur, Mr. Ruwan, kutschiert mich zur Bank, wo ich das deutsche Geld, das als kleines oder größeres Extra für die Patenkinder überwiesen wurde, jetzt in Rupien umtauschen lasse. Ich bitte schon mal mit Hinweis auf die Kinder Mataras um einen guten Wechselkurs, und tatsächlich bekomme ich plötzlich zwei Rupien mehr für den Euro. Geht doch! Bei der Summe, die ich wechseln muss, macht das schon etwas aus. Prima!
Schnell zurück zum Hotel, wo der erste und stellvertretende Schulleiter der Rohana Special School schon etwas früher gekommen sind, um mit dem Hotelmanager und mir über die Ausstellung der von gehörlosen Schülern geschnitzten traditionellen Holzmasken zu sprechen und auch schon einiges zu organisieren. Die Herren scheinen sich zu verstehen, und ich bin da mal außen vor. Dafür reicht mein Singhalesisch bei Weitem nicht. Alles gut! Nächsten Montag soll die Ausstellung stattfinden, und in Englisch besprechen wir dann noch eine kleine Werbestrategie mit Infozetteln, die ich herstelle und größeren Plakaten, die in der Schule noch hergestellt werden sollen.
Zurück in meinem Zimmer wird noch das Geld in Kuverts verteilt, die dann am Donnerstag an die Kinder und ihre Familien gehen, der Werbezettel für die Ausstellung entworfen, Telefonate, What’s-apps und Emails,….und dann ist gut! Feierabend!

13. 07. 2018

Es wird allmählich eng und ich komme mit meinen Berichten und Fotos nicht mehr nach. Also hier die wichtigsten Informationen vom Mittwoch und die entsprechende Bildauswahl dazu:

– Besuch von vier neuen Patenkindern am Nachmittag: steinige, ausgehöhlte, matschige, unbefahrbare Wege, die über lange Strecken zurückgelegt werden müssen. Ich hieve meinen germanischen Körper immer wieder aus Wasanthas kleinem chinesischen Panda und gehe nebenher, damit die Gefahr des Aufsetzens minimiert wird. Kurz vor dem Punkt, als nichts mehr geht, versucht Wasantha noch, mit einem geliehenen Hauwerkzeug, die größten Unebenheiten auszugleichen – keine Chance. Diese Strecken legen die Kinder täglich zu Fuß bergab und bergauf zurück, um dann an einer Bushaltestelle im nächsten Ort den Schulbus nach Matara nehmen zu können. Das Gleiche geht natürlich am Nachmittag zurück.
– Erster Besuch beim Neubau vom letzten Jahr. Der „Altbau“ zerfällt jetzt endgültig und macht deutlich, dass es eine gute Entscheidung war, mit Hilfe vieler Neuwieder Spenden neu zu bauen. Zwar wurde durch einen Sturm schon ein Fenster zerstört, aber das kann für umgerechnet ca. 6 € repariert werden. Die beiden Mädchen kommen gerade (ca. 16.30 h) von der Schule nach Hause, die um 13.30 h endete. Also insgesamt 6 Std. Schulweg. Da ist es schon eine enorme Steigerung, jetzt wenigstens in ein solides Haus zurückzukommen.
– Die Einrichtungen sind spärlich und armselig für unsere Verhältnisse. Auch wenn sich – wie im nächsten Fall – manchmal sogar ein Fernseher oder Lautsprecher in der Vielfalt der anderen Gegenstände befindet, reicht der Platz nie aus. Wenn dann auf diesen acht Quadratmetern auch noch ein Bett stehen muss, ist es mehr als eng. Skurril wird es, wenn der älteste Sohn plötzlich eine Geige aus dem Schrank holt ( – die die Tante aus Colombo gesponsert, hat genau so wie der dreimalige Unterricht pro Woche – ) und uns ein Ständchen spielt.
– Oder man findet wie im nächsten Fall vier nackte Wände um einen soliden großen Wohnraum, in dem nur zwei Stühle und in der Ecke auf dem Boden zahlreiche große gerahmte Fotos von Familienmitgliedern stehen – darunter auch ein laminierter Brief mit Fotos der deutschen Pateneltern! Für Betten oder Matratze hat es noch nicht gereicht.
– Im dritten Fall wurde das Waisenkind letzten Herbst von den Großeltern in die kleine Behausung aufgenommen, und auch der große Bruder muss darin Platz finden. Das einzige Bett darf die 15jährige benutzen. Für die anderen muss der Fußboden und eine Sisalmatte reichen.
Fazit: wir kaufen ein Bett mit Matratze, zwei festere Matratzen, die nach dem Schlafen zur Seite geräumt werden können, einen kleinen Schreibtisch, ein kleines Regal und zwei Stühle. Als ich abends müd und matt in mein Hotelbett falle, hat es irgendwie an Bedeutung gewonnen!

15. Juli 2018

Die Zeit läuft mir davon, und ich werde versuchen, die Ereignisse zu raffen und mehr Bilder sprechen zu lassen. Donnerstag, 12. 7. 2018: Obst- und Gemüsemarkt, organisiert von der Anura Vorschule PSPS (Princess Sophie Pre School). So ein Event (Markt oder Ausstellung) gehört zum Lehrplan und bedarf auch der Unterstützung der Eltern, meistens Mütter.
– Feierliche Eröffnung durch den Ehrengast
Überreichung von Gastgeschenken an die Protektorin, I. D. Fürstin Sophie zu Wied
– Besuch des Marktes mit vielen bunten Eindrücken

 

 

 

Anura College Matara: Treffen von Patenkindern und ihren Eltern. Es gibt nur glückliche Gesichter beim Überreichen der Geschenke aus Deutschland und der einen oder anderen Extraspende. Am Ende bedankt sich Thishmi in Englisch mit einem kleinen Blumenstrauß.

Das Anura College, von dem all die vorhergehenden Berichte stammen ist mit der Manthinda Tempelschule verbunden. Hier in Sri Lanka ist man mehr als stolz, angesehen und seiner Verdienste (merits) sicher, wenn ein Sohn sich schon früh dafür entscheidet oder aber auch von den Eltern „auf diese Spur gesetzt wird“. In Extremfällen entgeht ein elternloser Junge durch diese Entscheidung dem Waisenhaus oder schlimmeren Lebensumständen und genießt Erziehung, Schulbildung, geregelte Tagesabläufe und Sicherheit in Gesellschaft von Jungen mit gleichem oder ähnlichem Schicksal. In unseren Augen ist das vielleicht nicht genug mit Blick auf eine unbeschwerte Kindheit mit viel Liebe und Erziehung zur Entscheidungsfreiheit – aber da gibt es auch Mängel in unserem Erziehungssystem, um die wir uns zunächst mal kümmern sollten! Zumindest den Fotos nach zu urteilen, scheinen sich die Jungs wohl zu fühlen.

Am Samstag waren die letzten Besuche der Patenfamilien angesagt, die ich noch nicht besucht hatte. Wasanthas Auto muss nochmal ran und gibt sein Bestes, obwohl es wieder – vorsichtig und positiv ausgedrückt – etliche Unwegsamkeiten gibt. Außerdem geht es zum Schluss wieder in die Dunkelheit hinein, was die Sache nicht erleichtert.

Chatumini empfängt uns mit Eltern und Großmutter und zeigt uns ihr bescheidenes Heim. Die Mutter verkauft an der Straße gekochte und geröstete Maiskolben, doch heute hat sie „das Geschäft“ geschlossen. Als Vorschulkind wurde Chatumini im Rahmen einer Talentsuche für Karate entdeckt, und seitdem trainiert sie fleißig und hat schon zahllose Medaillen und Urkunden erhalten. Trotz der wirtschaftlichen Nöte und Einschränkungen ist sie äußerst strebsam und ehrgeizig und verdient die Patenschaft mit Sicherheit.
Die Wohnverhältnisse bei dem Patenkind Malki sind eine einzige Katastrophe. Der Vater, der vor gut zwei Jahren einen Neubau begonnen hatte, starb letztes Jahr an Nierenversagen und so sitzen Mutter und zwei Kinder auf einer durch Planen, Brettern und anderen notdürftigen Hilfsmitteln „dekorierten“ Baustelle. Zwischen gestapeltem Hausrat, Kleidung, Schulutensilien ist noch eine elektrische Nähmaschine eingeklemmt, an der die Mutter im diffusen Licht arbeitet, um ein paar Rupien zu verdienen. Das Kabel für die Stromzuführung sieht nicht gerade vertrauenserweckend oder sicher aus. Man kann es nicht beschreiben, man muss es gesehen haben. Aber selbst mein Smartphone weigert sich, von diesem Elend Bilder zu machen, und der Akku war einfach leer. Etwa 5000 Euro würde der Weiterbau nach vorliegender Kostenaufstellung kosten und der Familie eine menschenwürdigere Behausung zur Verfügung stellen. Vielleicht kriegen wir das über einen gezielten Spendenaufruf „gebacken“ – und vielleicht fühlt sich ja auch hier schon jemand angesprochen und kann ein Scherflein dazu beitragen. Bitte melden unter
Den „krönenden Abschluss“ bildet Krishani. Im Rahmen eines Regierungsprogramms konnte die siebenköpfige Familie ein kleines Haus bauen. Doch vor einem halben Jahr wurde dort gebuddelt und gegraben und eine Pipeline verlegt, was dazu führt, dass nach jedem starken Regen das Haus überflutet und ein Wohnen darin nicht mehr möglich ist. Verantwortlich fühlt sich niemand dafür. Glücklicherweise leben die Großeltern bergauf in einem soliden Gebäude, in das die siebenköpfige Familie jetzt eingezogen ist. Krishani ist mit ihren 12 Jahren die älteste von vier weiteren Geschwistern. Das Jüngste, viel zu früh geboren, ist mit 15 Monaten noch äußerst schwach und einem Baby gleichzusetzen, das ausschließlich von teurer Sondernahrung ernährt werden kann. Es gibt nur noch ein Schlafzimmerchen, in dem Mutter und dieses Baby schlafen. Die andern fünf entrollen ihre Sisal- oder Kokosmatten und schlafen in dem einen größeren Raum, in dem wir jetzt sitzen. Ein im wahrsten Sinne „hartes“ Leben. Das einzige, was wir ad hoc entscheiden können, ist der Kauf von drei Matratzen ( – haben wir ja schon Übung drin – ), die den Schlaf vielleicht doch ein wenig weicher machen. Wird am Montag Morgen sofort gemacht! Ich wundere mich immer wieder, in welch oft schwierigem Umfeld unsere Patenkinder leben und wie sauber und adrett sie mit ihren geflochtenen Zöpfen am nächsten Morgen in der Schule sitzen. Ein frühes Erwachsen-Werden, das Entbehrungen und Disziplin erfordert – auch von jungen Kindern.

16. Juli 2018

Letzter Tag am Anura College. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit verflogen ist. Noch einmal Deutschunterricht, in dem ein Standardbrief an die Paten geübt wird. Richtige Anrede, nochmal vorstellen, die Familie beschreiben, Lieblingsfarbe und Lieblingsfach in der Schule, Schlussformulierung……Mal gespannt, wie viele Paten jetzt darüber informiert werden. Dann taucht Yasmi noch auf, die beim Treffen letzte Woche nicht dabei war.
Letzter Besuch an der Vorschule, um die Arbeiten zu kontrollieren, die noch anstehen. Die gefahrenträchtigen Stolpersteine, die ich ausbuddeln ließ, hatte man jetzt unter dem neuen Spielgerät wieder eingebuddelt, was eine weitere Gefahrenquelle bedeutet – nur an einer anderen Stelle. Also, neuer Auftrag, die Dinger wieder auszubuddeln und einfach von diesem Areal zu entfernen. Mal sehen, ob es jetzt klappt.
Zwei der eifrigsten Schüler kommen und bringen mir ihren deutschen Brief, den sie schon fertiggestellt haben. Prima. Fast fehlerfrei! Mit Herrn Silva gehe ich nochmal über das Gelände und er verspricht mir, bis Donnerstag alles erledigt zu haben: Verbundpflaster zwischen Toiletten und Treppenaufgang, damit das Regenwasser dort nicht knöchelhoch steht, die Stolpersteine aus dem Spielplatz raus, ein Geländeteil entrümpeln und einebnen,…. Wird alles versprochen, und für das bereits Erledigte gibt es eine kleine Anzahlung.
Jetzt kommt noch ein Patenschaftantrag, der mit auf die Liste kommt, auf der schon ca. 12 Bewerber warten. Im Falle eines Patenkinds hat sich die häusliche Gewalt durch den Vater zugespitzt, und Mutter und Tochter können vorerst bei einer Lehrerin unterkommen.
Jetzt wird es aber Zeit sich zu verabschieden, denn im Hotel soll um 14.30 h die Ausstellung der Holzmasken beginnen, und ich muss los. Auf dem Weg zur Bushaltestelle läuft mir Maheesha über den Weg, die am Donnerstag wegen Prüfungen nicht dabei sein könnte. Schnell ein Selfie, und dann aber ab zur Bushaltestelle. Diese Rückfahrt im prall gefüllten Bus wird durch die Tatsache, dass gerade die Schule aus ist, eine Folter. „Wie eine gesengte Sau“ ist ein beschönigender Ausdruck für die Fahrweise, mit der ich – natürlich ohne Sitzplatz – zu kämpfen habe. Ich überlebe!
Im Hotel habe ich gerade Zeit, mich frisch zu machen, als Herr Ruwans Bus mit den gehörlosen Schülern vorfährt. Es kommen Lehrer, erster und zweiter Schulleiter, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Jungen, die die selbst geschnitzten Masken auf den Tischen arrangieren, die der Hotelmanager, Mr. Nihal, dankenswerterweise schon hat aufstellen lassen. Da ist ganz schön was zusammengekommen seit letzten September. Und beeindruckend ist es auch.
Auch Kanchana ist mittlerweile mit ihrer Mutter Kamala und der kleinen Tochter eingetroffen, um ihre Batikwerke auszustellen und eventuell auch etwas abzusetzen. Meine beiden Begleiterinnen sind schon mit dieser Batikware versorgt und dienen als hervorragende Models. Heute Morgen sind viele Gäste hier vom Hotel abgereist, und die neuen drudeln gerade ein. Das ist nicht so der Moment, um Kunden anzulocken. Aber ein bisschen geht doch, und auf jeden Fall hat man mal geübt, wie so etwas funktioniert. Vielleicht lässt sich das ja bald wiederholen und noch erfolgsorientierter angehen. Nach knapp zwei Stunden wird wieder eingepackt. Das war’s für heute.

23. Juli 2018

Die Reise nach Sri Lanka ist zu Ende und es wurde wieder viel geschafft. Auf dem Weg zurück nach Frankfurt, bzw. nach Neuwied, ist Ridmi wieder dabei. Nach zähem Ringen hat es mit dem Visum endlich geklappt, und so kann das nächste Abenteuer für sie beginnen. Von den Temperaturen her braucht sie sich nicht viel umzustellen – im Moment toppen wir Sri Lanka! Und mit dem Schnee, der sie beim letzten Aufenthalt so begeistert hat, muss wohl noch lange gewartet werden.
Auspacken, eingewöhnen, Jetlag ausschlafen,….dafür ist der erste Tag da, doch am zweiten geht es schon morgens früh in den Garten zum Bohnen- und Brombeerpflücken.Waldspaziergang mit dem Hund – das wird noch häufiger passieren. Der Pool bei Freunden ist verlockend, doch können die meisten Singhalesen – obwohl die Insel sinnigerweise im Wasser liegt – nicht schwimmen, und einen Badeanzug müssen wir dann auch erst noch kaufen.
Heute waren die ersten Behördengänge fällig, Meldepflicht erledigen, zum Sprachkurs anmelden und – natürlich kein Behördengang – Badeanzug kaufen. Ab jetzt wird überwiegend Deutsch gesprochen. Wäre doch gelacht, wenn wir das bei der ehrgeizigen, willensstarken Person nicht schnellstens hinbekämen! Herzlich willkommen in Deutschland!